Bayern 2 - Die Welt am Morgen


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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Mehr Licht

Die Tage werden wieder länger. Im März sind es bis zu vier Minuten pro Tag. Das hebt die Stimmung und kann den Blick auf die Welt verändern. Eine Glosse von Wolfram Schrag.

Von: Wolfram Schrag

Stand: 05.03.2025

Jetzt haben wir es also schon mal in den März geschafft. Januar und Februar haben alles dafür getan, dass wir dem Winter-Blues gar nicht entgehen konnten. Dunkel erinnern wir uns: Es war kalt, es war neblig und grau, kaum erhellte mal etwas Schnee die Laune. Und dann noch das finstere Drumherum. Ein Wahlkampf, der so frostig und gehässig war, dass er zur Jahreszeit passte. Und dann noch die Lage in der Welt mit jeder Menge Wutschnauben und Wichtigtuerei.

Wo man hinschaut, ist vor allem Finsternis, könnte man meinen. Ja, gibt es denn nirgendwo was Positives? Keine Sorge, wir sind fündig geworden, der März kann es schon richten. Äh nun ja, also zur Klarstellung: der Monat März, der andere muss es erst beweisen. Wir haben allen Grund, uns auf etwas mehr Licht zu freuen. Auf das Licht der Sonne können wir uns nämlich verlassen, speziell in diesem Monat. Zwar wird es seit Beginn des Winters, also am 21. Dezember, schon jeden Tag etwas heller. Doch werden wird damit regelrecht hinters Licht geführt. Man sagt so schön: Jetzt werden die Tage wieder länger. Das stimmt auch, nur sind es anfangs nur wenige Sekunden. Gefühlt ist das Stillstand, so quasi ein Nullwachstum, es wird nicht schlimmer, aber besser ist es noch lange nicht. Kein Wunder, dass das die Zeit des Winter-Blues ist.

Die Welt ist schräg, ganz selten ist das anders

Doch jetzt im März verändert sich das Bild. Da springt der Sonnenmotor an. Es werde Licht! Und es wird Licht! Nicht nur gefühlt wird es pro Tag früher hell. Ab jetzt kommen jeden Tag bis zu vier Minuten mehr Licht hinzu. Da kann man wirklich zugucken. Oder in Zahlen ausgedrückt: in München scheint die Sonne am 1. März knapp elf Stunden und am 31. März sind es bereits 12 Stunden und 45 Minuten. Und warum? Das Ganze liegt daran, dass die Erde in einem Winkel von 23,5 Grad zur Sonne steht. Das ist reichlich schräg. In vielen Gegenden der Welt strahlt die Sonne täglich anders. Es gibt Zeiten mit mehr Sonne und mit weniger. Und je nach Einstrahlung werden die Tage schnell länger und umgekehrt auch wieder kürzer. Dieser schräge Winkel macht die Erde unvergleichlich: Deshalb die Jahreszeiten, ebenso wie die Abwechslung innerhalb eines Jahres.

Und irgendwie passt das alles zusammen. Die Welt ist schräg, ganz selten ist das anders. Doch das Licht gibt uns auch Hoffnung. Wir wissen, dass unser Winter-Blues im März zu Ende ist. Er ist keine Dauerveranstaltung. Am Ende des Tunnels ist wieder Licht, garantiert. Dafür sollten wir dankbar sein. Und bei Lichte betrachtet, sehen wir vieles klarer. Was wir heute noch als Irrweg oder finstere Sackgasse bezeichnen, wird morgen als beleuchtete Straße wahrgenommen. Es ist nie zu spät, auf mehr Licht zu hoffen. Und manchmal geht einem in diesem Moment ja sogar ein Licht auf.


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