Bayern 2 - Die Welt am Morgen


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Ende der Welt - Die tägliche Glosse „Rambo Zambo“ nach der Wahl

Eines steht nach dem gestrigen Wahlabend fest: Die nächste Legislaturperiode im Deutschen Bundestag wird auf jeden Fall tanzbar, sonst hätte Friedrich Merz nicht „Rambo Zambo“ angekündigt. Klingt nach Ohrenstöpseln. Ob es möglich sein wird, sich während der Koalitionsverhandlungen normal zu unterhalten, erscheint somit fraglich. Wahrscheinlich verständigen sie sich einstweilen mit Gesten oder zeigen sich ihre Tattoos. Eine Glosse von Peter Jungblut.

Von: Peter Jungblut

Stand: 24.02.2025

Eines steht nach dem gestrigen Wahlabend fest: Die nächste Legislaturperiode im Deutschen Bundestag wird auf jeden Fall tanzbar, sonst hätte Friedrich Merz nicht „Rambo Zambo“ angekündigt. Klingt nach Ohrenstöpseln.

Ob es möglich sein wird, sich während der Koalitionsverhandlungen normal zu unterhalten, erscheint somit fraglich. Wahrscheinlich verständigen sie sich einstweilen mit Gesten oder zeigen sich ihre Tattoos, bis das „Rambo Zambo“ vorbei ist, aber das kann in der Partymetropole Berlin bekanntlich dauern. Wird auf jeden Fall spannend, welche Feierbiester ins Kabinett kommen und wer dort künftig auflegt.

Friedrich Merz scheint ja wild entschlossen, hat in der Berliner Clubszene aber bisher wenig Furore gemacht. Vielleicht sollte er es erst mal im „Berghain“ versuchen, wo ja angeblich die härteste Tür Deutschlands zu überwinden ist. Mit dem Stempel kommt er dann womöglich leichter ins Kanzleramt. Der Trick mit der Gästeliste dürfte bei ihm nicht funktionieren. Es weiß ja jeder, dass ihm Angela Merkel Hausverbot erteilt hat.

Zwar legalisierte er Cannabis, aber inhaliert hat offenbar nur die FDP

Ehrlich gesagt, Deutschland war ja „Rambo Zambo“-mäßig in den letzten drei Jahren keine angesagte Location. Olaf Scholz tanzte selten und nicht mal aus der Reihe. Zwar legalisierte er Cannabis, aber inhaliert hat offenbar nur die FDP, sonst hätte sie nicht den Wahlkampf verpennt. Vermutlich hat so mancher ihrer Stammwähler mit den Briefwahlunterlagen eine Tüte Gras gebaut und den Liberalismus doppelt gesehen. Das schadet natürlich bei den Umfragen und Hochrechnungen.

Jetzt, wo Deutschland die Bässe aufdreht und die Boxen hämmern, rockt die Linkspartei plötzlich los, als ob die Weltrevolution doch noch aus dem Trockeneisnebel aufgetaucht ist. Würde nicht wundern, wenn sich Teile der mittelständischen Wirtschaft vor lauter Begeisterung auf die Produktion von Discokugeln verlegen und mitwippen, wenn die Reichen enteignet werden.

„Rambo Zambo“ hat ja nichts mit Geld zu tun, deshalb können wir es getrost Donald Trump überlassen. Der weiß am besten, wozu es gut ist und redet dann vielleicht weniger Blech. Goldene Ratschläge sollten wir von ihm aber nicht erwarten, dazu müssten wir erst mal die Schuldenbremse aufheben. „Rambo Zambo“ macht das zwar ziemlich wahrscheinlich, aber Friedrich Merz muss seinen Bierdeckel ja erst mal aus dem Bonner Haus der Geschichte holen, bevor wir ihn wieder auf den Tresen legen können. Wetten, Markus Söder lässt in der Feierlaune zwei, drei Ministerposten extra anschreiben? Merkt doch in dem ganzen Trubel keiner! Wann die CSU genau kam und wann sie ging, war schon im Wahlkampf fraglich, jetzt, wo die Party richtig losgeht, wird erst recht keiner darauf achten, wer im Verkehrsministerium die Lichtorgel bedient.

Wir schlafen erst mal richtig aus, bestellen uns dann einen Latte Macchiato und überlegen in Ruhe, ob der nächste Bundestag überhaupt möbliert werden soll. Die AfD steht beim Mitgrölen doch sowieso lieber und wenn Friedrich Merz zum Haushalts-Karaoke einlädt, sind Sessel auch nur hinderlich. Es wird lustig in Berlin, hoffentlich können wir mitlachen. Ansonsten droht uns Rambo ohne Zambo.

 


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