Bayern 2 - Die Welt am Morgen


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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Warum wir eine Katze bekommen

Haustiere haben ihre eigenen Regeln, besonders wenn sie ins Familienleben einziehen sollen. Was passiert, wenn Hamster, Hunde und Katzen plötzlich zur Diskussion stehen. Eine Glosse von Astrid Himberger.

Von: Astrid Himberger

Stand: 04.03.2025

Ich möchte dieses "Ende der Welt" gleich mal mit einer Klarstellung beginnen. Ich habe wirklich, wirklich nichts gegen Haustiere, solange sie in einem anderen Haus wohnen.

Aber von vorn. Kürzlich saß ich mit meiner Tochter im Auto und wollte einparken. "Vorsicht", sagte sie, "da ist Mimi". Das ist die grau-gestreifte Katze von den Nachbarn. Nicht zu verwechseln mit dem braun-gefleckten Kater der anderen Nachbarn oder der schwarzen Katze von gegenüber, die sich immer bei uns in die Einfahrt setzt und man sie höflich bitten muss, wenn man das eigene Grundstück betreten will.

"Ja", sage ich zu meiner Tochter, "ich habe die Katze gesehen". Woraufhin sie mich verträumt anschaut und sagt: "Weißt du, Mama, weil Mimi wird die beste Freundin meiner zukünftigen Katze sein". "Echt?", frage ich und schaue meine Tochter an. Sie: "Ja, weil wir bekommen ja eine Katze." Ich: "Nein, wir bekommen keine Katze. Du willst zwar eine Katze, aber wir bekommen keine."

Und dann geht das ganze Haustiergespräch los. Warum nicht? Die sind doch so süß. Oder vielleicht gleich einen Hund. Und ja, natürlich gehe ich dann immer mit dem Gassi, auch wenn es regnet und ich keinen Bock habe. Oder ein Kaninchen oder Meerschweinchen oder ein Hamster. Halt irgendwas mit Fell und runden Augen. "Und Judita", sagt meine Tochter, "hat jetzt auch einen Hamster bekommen. Die heißt Luna und ist so süß". Ja, ich weiß und stöhne innerlich.

Wenn man sich für einen Hamster als Haustier entscheidet, braucht das eigene Kind leise Hobbys

Ich fand den Hamster-Move der Eltern im ersten Moment nicht so schlecht. Denn wenn man mal die Lebenserwartung eines Hamsters in Betracht zieht, liegt die nur bei zwei bis drei Jahren. Zudem ist so ein Hamster gern allein und kann auch ein Wochenende von seinen gehamsterten Vorräten leben. Allerdings erzählte mir Juditas Mutter letztens, dass seit der Hamster da ist, ihre Tochter den halben Tag im Wohnzimmer Querflöte übt. Warum? Weil der Hamster im Zimmer der Tochter steht und tagsüber schläft. Und weil die Tochter den Hamster nicht wecken will, müsste sie jetzt immer im Wohnzimmer Querflöte spielen. Das wiederum treibt den Rest der Familie in den kompletten Wahnsinn. Also wenn man sich für einen Hamster als Haustier entscheidet, braucht das eigene Kind leise Hobbys. Vokabeln lernen wäre gut oder Stricken. Aber da meine Tochter lieber sehr laut Musik hört und weniger Vokabeln lernt, ist ein Hamster keine Option.

"Außerdem", sage ich zu meiner Tochter, "ich bin ja auch leicht allergisch gegen Hundehaare, also auch kein Hund." Sie denkt kurz nach und sagt: "Das hieße also, wenn ein Hund bei uns wohnen würde, könntest du nicht auch bei uns wohnen". Ich: "Ja". Sie: "Aber gegen Katzenhaare bist du nicht allergisch, oder?" Ich: "Nein" und ahne eine für mich ungünstige Schlussfolgerung. "Also dann", sagt sie, "ist es doch so, entweder wir nehmen einen Hund und du ziehst aus oder wir nehmen eine Katze und du kannst wohnen bleiben". Ich: "Was?" Sie: "Oh wie schön, ich bin mir sicher, dass Mimi bald die beste Freundin meiner Katze ist".


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