Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Stadtwappen mit Hintergrund Augsburg schmückt sich mit der Zirbelnuss

Die eigentlichen Lebensbäume seit der Antike sind die Zeder, Zypresse und vor allem die Pinie, deren Abkömmling nördlich der Alpen die Zirbelkiefer ist. Deren Zapfen gehören auch heute noch zu den Weihnachtssymbolen. Und das nicht von ungefähr. Kaum eine Frucht mit so einer vielfältigen Bedeutung. Und die Stadt Augsburg trägt sie als Wahrzeichen im Wappen.

Von: Barbara Leinfelder

Stand: 05.12.2015 | Archiv

Die Zirbelnuss, jeder Augsburger hat sie schon mal gesehen, aber was hat es damit genau auf sich? Renate Haag, die auf dem Stadtmarkt einen Stand führt, weiß es genau.

Renate Haag mit einem Pinienzapfen, einer Zirbelnuss

Rund drei Euro kosten bei ihr die rund 15 Zentimeter hohen Pinienzapfen, die sie grad jetzt an Weihachten als beliebte Dekoration verkauft. Doch die Zirbelnuss ist nicht nur ein Weihnachtssymbol - wer einmal darauf achtet, dem springen die Zirbelnüsse überall in Augsburg förmlich entgegen.

"Sie ist  überall zu sehen, auf dem Kanaldeckel, auf Wahrzeichen ... Ich schaff' bei der Stadt: Auf dem Briefpapier ist sie auch."

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Im Marschgepäck der Römer

Sogar als Schokoladenversion gibt es die Nüsschen heute. Doch ihre Geschichte ist alt. Die Zirbelnuss, auch Pyr genannt zierte das Feldzeichen der römischen Legion, die am Zusammenfluss von Lech und Wertach ihr Lager aufgeschlagen hatte. Der Pyr galt den Römer als Fruchtbarkeits- aber auch als Todesymbol. Relikte aus dieser Zeit gibt es viele, von der kleinen Fibel in Zirbelnussdekor bis hin zum monumentalen Grabsteinschmuck, sagt Manfred Hahn, Leiter des  römischen Museums in Augsburg.

Das hat auch mit der Sage der in römischen Zeit unter anderem von Soldaten hochverehrten Göttin Kybele zu tun: Ihr Geliebter Attis betrügt sie, worauf sie ihn mit Wahnsinn straft, und er sich unter einer Pinie entmannt. Doch Kybele bittet Jupiter, ihn nicht sterben zu lassen. 

Auf die römische Gründungsgeschichte von Augusta Vindelicorum waren die späteren Augsburger Stadtväter so stolz, dass sie in der Renaissance die Zirbelnuss der Legionäre in die Stadtwappen übernahmen, sagt Christoph Emmendörfer vom Städtischen Maximilianmuseum

"Das war eine programmatische Entscheidung, grad als Abgrenzung zum blutjungen München, das ist unser Wappen."

Christoph Emmendörfer

Ab da gehörte die Zirbelnuss zum guten Ton und ist deshalb auch auf vielen Exponaten des Maximilianmuseum zu sehen, auf Ölgemälden, Ofenkacheln, und vielem mehr.

Die Stadtwerke Augsburg nutzen die Form noch heute.

An die Unsterblichkeitssymbolik der Römer dachte da freilich schon keiner mehr, meint Christoph Emmendörfer, der Chef des  Maximilianmuseums in Augsburg.  Dafür wurde die Zirbelnuss für die Erzeugnisse der Augsburger Handwerker zum weltbekannten Qualitätssiegel

"Zumindest in reichsstädtischer Zeit, Produkte, Goldschmiedearbeiten, die in alle Welt gingen alle trugen irgendwo die Zirbelnuss. Es war wichtig,  dass man den Pinienzapfen erkennen kann, das war einfach ein Gütesiegel."

Christoph Emmendörfer

Heute noch bedienen sich viele Augsburger Firmen dieser Gütesiegel, Banken wie Bäckereien tragen die Zirbelnuss ebenso im Logo wie der Erstligist FC  Augsburg,.


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