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Prince Der Mann, dem die Frauen vertrauen

Unter diversen Alter Egos schrieb Prince nicht nur eigene Hits, sondern auch etliche Hits für weibliche Musikerinnen. So etwa für Madonna, Sinnead O'Connor, Sheena Easton oder die Bangles. Eine Auswahl.

Von: Thomas Mehringer

Stand: 07.06.2023 | Archiv

Prince | Bild: picture-alliance/dpa

Sagt ihnen der Name Alexander Nevermind etwas? Er schrieb 1984 den US-Nummer-Eins-Hit "Sugar Walls" für Sheena Easton. Und genau genommen, schrieb er zahlreiche Nummer-Eins-Hits, denn hinter dem Pseudonym Alexander Nevermind steckt niemand anderes als Prince. Vor sieben Jahren, 2016, starb Prince Roger Nelson im Alter von 57 Jahren an einer versehentlichen Überdosis des Schmerzmittels Fentanyl. Geblieben sind nicht nur seine eigenen Über-Hits wie "Purple Rain" oder "Kiss", sondern auch Welthits, die vor allem weibliche Stimmen interpretiert haben.

Sugar Walls

Prince schreibt unter dem Namen Alexander Nevermind den schlüpfrigen Song "Sugar Walls" für die britische Sängerin und Schauspielerin Sheena Easton. Ein Nummer-Eins-Hit in den USA 1984 - und mitverantwortlich dafür, dass ein Jahr später, 1985, die weltbekannten Parental-Advisory-Sticker für Tonträger eingeführt wurden, also die Aufkleber, die Erziehungsberechtigte vor anstößigen Texten warnen sollen. In diesem Fall war “Sugar Walls” ein Synonym für eine Vagina.

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Sheena Easton - Sugar Walls (Official Music Video) | Bild: Sheena Easton (via YouTube)

Sheena Easton - Sugar Walls (Official Music Video)

Manic Monday

Prince hatte zu der Zeit schon Ärger mit wütenden Eltern wegen den anzüglichen Texten auf seiner Platte “Purple Rain”. Darum legt er sich über die Jahre wohl noch mehr Pseudonyme zu, wie Camille, Jamie Starr, Joey Coco oder Austra Chanel. Als Christopher Tracy schreibt er diesen Welthit: "Manic Monday" von den Bangles. Eigentlich textet und komponiert Prince den Song für Apollonia 6, die Band der Hauptdarstellerin aus seinem Film "Purple Rain". Aber der Song passt nicht zu den musikalischen Fähigkeiten der Band, darum bietet er den Song den Bangles an. Prince war Fan des Pop-Quartetts aus L.A., vor allem von Gitarristin Susanna Hoffs. The Bangles waren die richtigen für den Song, ihre Version hält sich wochenlang in den Charts weltweit, in Deutschland geht der Song bis auf Platz 2.

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The Bangles - Manic Monday (Official Video) | Bild: TheBanglesVEVO (via YouTube)

The Bangles - Manic Monday (Official Video)

Nothing compares 2 U

Im Sommer 1984 spielt Prince mit seiner Band The Revolution die allererste Version von "Nothing Compares 2 U" in einem Warenhaus in Eden Prairie, Minnesota ein. Geschrieben wurde er für eine Funkband namens The Family, die sich schnell wieder auflösen sollten. Erst sechs Jahre später macht Sinead O`Connor den Song zum Welthit. Ihre Version hat mit Funk oder Stadion-Rock nichts zu tun. Die Fragilität, die O’Connor mit ihrer zarten Stimme aus dem Track rausholt, ist der Schlüssel zum Erfolg. 

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Nothing Compares 2 U (2009 Remaster) | Bild: Sinead O'Connor - Topic (via YouTube)

Nothing Compares 2 U (2009 Remaster)

Love Song

Keinen Nummer-Eins-Hit, aber eine der ungewöhnlichsten Kooperationen der späten 80er findet zwischen Prince und Madonna statt. Für ihr viertes Album “Like A Prayer” wollen beide Stars einen Song zusammen schreiben. Das Problem: Prince arbeitet in seiner Heimat Minneapolis, dort kann es im Winter schon mal Minusgrade haben. Zu kalt für Madonna, sie könne bei diesem Klima nicht schreiben. Sie bleibt in L.A., schickt mit dem Absender Daisy Miller Aufnahmen an Prince, er ergänzt seine Spuren und so geht es hin und her. Raus kommt trotz der Distanz einer der ambitioniertesten Madonna-Songs aller Zeiten, Love Song.

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Love Song | Bild: Madonna - Topic (via YouTube)

Love Song

Neben Madonna sangen auch noch viele andere Weltstars, die Songs von Prince: Alicia Keys, Chaka Khan, Celine Dion, Cindy Lauper und viele mehr. Eines ist damit klar: Prince hätte in den Achtzigern noch zig weitere Hits haben können, hätte er nicht so manchen Song an die richtigen Leute gegeben.