Bayern 2 - Zündfunk

Neues Album Warme Grooves & tiefe Abgründe

Das Londoner Duo, Kit Sebastian, feiert mit ihrem dritten Album "New Internationale" die Globalisierung im Pop. Dabei trifft brasilianischer Tropicalismo auf französischen Pop. Aktuell ist das Duo auf Tour. Beim Halt in Genf haben sie mit Noe Noack gesprochen:

Stand: 24.10.2024 10:49 Uhr

Das Londoner Pop Duo Kit Sebastian, bestehend aus Merve Erdem und Kit Martin | Bild:  Muneyuki Sugiyama

Kit Sebastian, bestehend aus Merve Erdem und Kit Martin, nennen ihren Sound "Anatolian Lo-Fi Samba". Dabei verknüpfen sie ihre Leidenschaft für türkische Psychedelic aus den 1960er und 70er Jahren. Auf ihren Touren suchen sie immer nach aufregenden Sounds und Instrumenten.

Zündfunk: Wo findet ihr diese Sounds und Instrumente denn?

International Kit: Wir graben vor allem in den Städten, während wir auf Tour sind. Beim Song "Metropolis" haben wir zum Beispiel einen alten italienischen Synthesizer benutzt, den wir auf einem Schrottplatz gefunden haben. Wir gehen auch sehr gerne in Plattenläden und suchen dann nach alter Musik. Jede Stadt hat ihren eigenen Soundtrack und dem spüren wir nach. Und ja, so geht es von Song zu Song, von Stadt zu Stadt. Und dann fügt sich sozusagen das Puzzle für ein neues Album.  

Zündfunk: Ihr lebt in London - Wie habt Ihr Euch denn getroffen und gemerkt, dass das persönlich und musikalisch bei euch passt, dass die Chemie stimmt?

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Kit Sebastian - 'Camouflage' (Official Audio)

Merve Erdem: Zuerst getroffen haben wir uns in einem Pub in South Kensington, London. Ich hatte einen Post im Netz gefunden von Kit und darauf bin ich dann neugierig geworden. Dann haben wir uns beschnuppert und dann ging es relativ schnell los mit Songs schreiben.

Zündfunk: Ihr seid wie ein musikalischer Webstuhl. Ihr beide verbindet leichtfüßig französischen Pop mit anatolischem Psychedelic. Vor allem die Renaissance von anatolischem Psychedelic und türkischem Psychpop und Rock zieht ja viele Fans in Europa an. Woher kommt eurer Meinung nach diese Faszination? 

Kit Martin: Wichtig ist, dass diese Musik eigentlich nicht eurozentristisch ist. Die Anziehungskraft entsteht daraus, dass diese Musik ziemlich allein dasteht. Und man kann sehr viele Dinge visuell damit erfassen und umsetzen. Merve ist ja auch eine visuelle Künstlerin.  

Zündunk: Wie seid ihr auf den Titel Ihres neuen Albums gekommen? "New Internationaly" bedeutet ja musikalisch eine Grenze zu überwinden, Vorurteile abzubauen und miteinander zu kommunizieren. Ist der Titel für Euch auch ein bisschen politisch aufgeladen? 

Merve Erdem: Hinter dem Titel steht für uns ein Fragezeichen. Es ist tatsächlich eine offene Frage und dieses Album soll auch etwas dagegen setzen, was gerade in diesen Zeiten alles passiert - speziell auch in dem Land, in dem wir Leben. Wie Großbritannien mit dem Post Brexit klarkommt, die ganzen Auswirkungen und wie man damit umgehen kann. Das Schönste daran ist, dass wir auch zu diesem hoffnungsvollen Album tanzen können.