Bayern 2

     

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Bayern 2-Hörtour in Neu-Ulm Eintauchen in die faszinierende Radiowelt

In die faszinierende Radiowelt eintauchen und hinter die Kulissen der Produzenten schauen: das war am 5. Dezember im Edwin Scharff-Museum in Neu-Ulm möglich. Dort machte die Bayern-2 Hörtour Station.

Von: Torsten Thierbach

Stand: 03.03.2014

Hörtour Neu Ulm | Bild: BR

Wie wird ein Hörspiel gemacht, was hören wir, wenn wir nichts sehen? Und wie sieht die Zukunft des Radios im digitalen Zeitalter aus? Alles Fragen, auf die es eine Antwort unter anderen von Redakteuren, Autoren, Technikern, Produzenten und Moderatoren gab.

"Das Hören öffnet Kosmen, die das Auge nie erreicht."

In der Klangwelt von Regisseurin Eva Demmelhuber zum Beispiel erlebten die Besucher hautnah und mit Schlafbrillen auf der Nase, wie sinnlich das Hören im Vergleich zum Sehen sein kann.

Regisseurin Eva Demmelhuber

Das Hören öffnet Kosmen, die das Auge nie erreicht. Ich sehe einen Baum und das ist der Baum. Wenn ich aber die Augen zumache und stehe neben dem Baum und es geht zufällig ein Wind, dann würde mir der Wind und das Geräusch den Baum in einer viel größeren Vielfältigkeit zeigen als das, was ich sehe.

Anhand ausgewählter Soundcollagen u.a. mit Alfred Hitchcocks Filmklassiker "Die Vögel“, konnten die Gäste selbst erfahren, dass sich das Ohr nichts vorspielen lässt. Der britische Regisseur hatte nämlich gar keine echten Vogelgeräusche verwendet.

Surround-Aufnahmen von Wetterphänomenen oder die Klangkulisse eines Dschungels machten den Hörgenuss perfekt. Anschließend machten sich die Hörer daran, ihre erlebten Klangwelten mit Pinsel und Farbe zu Papier zu bringen.

Kreativwerkstatt

Interaktion mit einer Fiktion

Zündfunk-Chef Jan Heiermann führte die Besucher in die digitale Welt von Morgen, dorthin wo erfundene Geschichten mit dem realen Leben der Nutzer zusammen treffen.

Was wir heute erleben ist, dass die technischen Möglichkeiten, die wir haben, mit Computer und Internet, es uns ermöglichen, Geschichten über Genregrenzen hinaus zu erzählen. Sprich: eine Geschichte beginnt bei Facebook, landet danach im Fernsehen und am Schluss wird daraus noch ein Computerspiel.

Wie das konkret funktioniert, erklärte Jan Heiermann am Beispiel der deutsch-französischen Fernsehserie "About: Kate". Deren fiktive Hauptfigur bekam lange vor der Ausstrahlung einen Facebook-Account, um mit anderen Nutzern zu chatten. Eine Interaktion mit einer Fiktion. Die Inhalte, die während der Chats behandelt wurden, waren dann von den Fernsehmachern benutzt worden, um dann der Filmfigur ihr Profil zu geben.

Zum Teil selbstgemacht Geheimwaffen

Schauspieler Stefan Wilkening liest Ali Baba ...

An der dritten Station konnten die Besucher der Bayern-2 Hörtour die Aufnahme eines Hörspiel live verfolgen. Unter der Regie von Bernhard Schulz, hauchten Sprecher Stefan Wilkening und Percussionist Yogo Pausch der Geschichte um Ali Baba und den 40 Räubern Leben ein.

Dabei entdeckten die Hörer, dass ein Sprecher, obwohl man ihn im Radio gar nicht sehen kann, trotzdem mit Händen und Füssen agiert und welche Tricks und Mittel es braucht, damit am Ende auch die Geräuschkulisse stimmt.

"Prinzipiell sind das alles zum Teil selbstgemachte Geheimwaffen. Zum Beispiel der 'Waldteufel'. Den benutze ich um das 'Sesam öffne Dich' und das 'Sesam geh wieder zu'- Geräusch zu machen. Das ist eigentlich nur eine Dose und mit einem kleinen Trommelfell darauf. Und die Reibung an einem Stock an einer Schnur überträgt sich auf diese Dose. Und die Fantasie ist eigentlich die, die den Leuten sagt, was sie sich denken sollen. Jetzt gerade wars das Sesam-öffne-Dich, Sesam geh-wieder-zu. Es könnte aber auch in einem anderen Hörspiel eine Schatztruhe sein."

Yogo Pausch


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