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Rückenschmerzen Wege zu einem gesunden Rücken

Rückenschmerzen können viele verschiedene Ursachen haben. Wichtig ist daher eine fundierte Diagnose vor der Therapie. Was kann ich zur Vorbeugung tun? Wann muss operiert werden?

Von: Kathrin Bohlmann

Stand: 12.03.2024 |Bildnachweis

Tipps gegen Rückenschmerzen gibt das Gesundheitsgespräch - im Bild: Mann mit ausgeprägter Rückenmuskulatur beim Training | Bild: colourbox.com

Der Rücken trägt uns durchs Leben, schafft Stabilität, hält im Alltag vielen Belastungen stand. Etwa vier von fünf Deutschen haben mindestens einmal im Leben Rückenschmerzen. Oft sind sie harmlos und gehen nach kurzer Zeit von selbst wieder weg. Meist lässt sich auch keine Ursache feststellen. Selten steckt eine gefährliche Erkrankung dahinter. Operationen sind meist nicht nötig. Die wichtigste Maßnahme bei Rückenschmerzen: Bewegung.

Experte:

Dr. med. Andreas Winkelmann, Leiter Interdisziplinären Schmerzambulanz, Leiter Physikalische und Rehabilitative Medizin, Muskuloskelettales Universitätszentrum München – MUM, Campus Innenstadt, LMU Klinikum München

Rückenschmerzen sind unterschiedlich starke Schmerzen an verschiedenen Regionen des Rückens, die ganz verschiedene Ursachen haben können. 25 Prozent der Patienten haben im unteren Rücken Schmerzen (Kreuz), 18 Prozent im Nacken, 14 Prozent im oberen Rücken. Kreuzschmerzen sind definiert als Schmerzen unterhalb des Rippenbogens und oberhalb der Gesäßfalten, mit oder ohne Ausstrahlung. Begleitend können weitere Beschwerden vorhanden sein. Man kann Kreuzschmerzen unterscheiden nach Ursache, Dauer oder Schweregrad. Meistens klingen die Schmerzen aber nach zwei bis drei Wochen ab.

Der Rücken besteht aus Muskeln, Gelenken und Knochen. Rückenschmerz ist meistens eine Muskelspannung, die auch Ausdruck von einer Überlastung sein kann. Es kann eine statische, aber auch eine psychosoziale Belastung sein. Rückenschmerz ist also ein Spiegel der Seele. Frauen leiden 1,2 Mal häufiger unter Rückenschmerzen als Männer, vor allem unter Nackenschmerzen.

"Rückenschmerz können fast alle mal im Laufe ihres Lebens haben. Wichtig ist, dass man weiß, es ist meistens nichts Gefährliches."

Dr. med. Andreas Winkelmann

Bei nicht-spezifischen Kreuzschmerzen ist der Grund für die Beschwerden nicht eindeutig erkennbar. Sie verschwinden in der Regel von selbst, so dass es auch nicht notwendig ist, die Ursache zu klären. Dies trifft auf etwa 85 bis 90 von 100 Betroffenen zu.

Ein spezifischer Kreuzschmerz dagegen ist auf eine eindeutige Ursache zurückzuführen, die in besonderer Weise behandelt werden muss: zum Beispiel ein Knochenbruch, eine Infektion oder – sehr selten – Krebs. Am häufigsten streuen Mamma-, Prostata- und Lungenkarzinome in die Wirbelsäule.

Es kommt häufig vor, dass ein bei Kreuzschmerzen veranlasstes Röntgen- oder MRT-Bild alters- und verschleißbedingte Veränderungen an der Wirbelsäule zeigt. Oft ist aber unklar, ob diese Auffälligkeiten wirklich der Grund für die Schmerzen und deren Stärke sind. Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die zeigen, dass solche Veränderungen auch bei vielen Menschen gefunden werden, die gar keine Beschwerden haben.