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Operationen am Rücken - Ja oder nein?

Stand: 13.03.2023

Ärzte-Team während einer Rückenoperation | Bild: picture-alliance/dpa

"Man muss immer zurückhaltend sein, wenn es darum geht, eine Operationsindikation zu stellen. Insbesondere wenn es um den Rückenschmerz geht, kann man dem Patienten keine Garantie auf eine Besserung geben. 80 Prozent der Patienten sind nach einer Operation zur Behandlung des Rückenschmerzes mit dem Ergebnis zufrieden und sagen, der Eingriff hat sich für sie gelohnt. Bei 20 Prozent ist dies nicht der Fall. Das müssen die Patienten vorher wissen."

Prof. Meyer

Indikation: Nervenausfälle und Lähmungen

Experten:

Prof. Dr. Bernhard Meyer, Direktor der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar der TU München
Prof. Dr. von Eisenhart-Rothe, Direktor der Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar der TU München

Wenn eine Schädigung am Rücken zu gravierenden Nervenausfällen oder Lähmungen führt, dann ist eine Operation angezeigt. Dies ist vor allem beim Bandscheibenvorfall oder bei der Spinalkanalstenose häufig der Fall, bei der austretendes Bandscheibengewebe und andere degenerative Veränderungen, u.a. der kleinen Wirbelgelenke, den Spinalkanal nach und nach einengen.

"Die Patientenzufriedenheit ist nach der Operation eines Bandscheibenvorfalls bzw. einer Spinalkanalstenose deutlich höher als wenn man rein aufgrund eines Rückenschmerzes operiert."

Prof. Meyer

Bandscheiben-Operationen - die Methoden

Die gängige Operationsmethode bei Bandscheibenvorfällen ist die operative Entfernung von ausgetretenem Bandscheibengewebe über einen 2-3 cm langen Schnitt unter dem Mikroskop. Bandscheibenprothesen sind nur noch sehr selten indiziert. Eine solche Indikation muss aber sehr streng gestellt werden. Mittelfristige Ergebnisse zeigen, dass die Euphorie verflogen ist.

Von Fall zu Fall entscheiden

Nicht jeder Bandscheibenvorfall mündet in eine Operation. Geringgradige Nervenausfälle kann man hinnehmen. Wenn zum Beispiel am Großzeh der Heber schwächer ist, muss man nicht gleich operieren. Aber wenn der Fußheber ganz ausgefallen ist, oder wenn eine plötzliche Impotenz bzw. Blasen- oder Enddarm-Störung eingetreten ist, dann muss man operieren. Es gibt klare Kriterien. Und deshalb ist nicht jeder Bandscheibenvorfall, den man auf dem Bild sieht, operationsbedürftig.

"Nicht jeder Bandscheibenvorfall, der nur weh tut, ist operationsbedürftig. Wenn ein Bandscheibenvorfall ausschließlich Schmerzen verursacht, lässt dieser Schmerz in den meisten Fällen innerhalb von Tagen oder Wochen nach. Tut er das nach Längerem nicht, bleibt es vor allem dem Patienten überlassen, sich für oder gegen eine Operation zu entscheiden. Nur jeder dritte Bandscheibenvorfall, der Symptome macht, wird am Ende auch operiert."

Prof. Meyer

Dem Text liegt ein Interview mit Prof. Dr. Bernhard Meyer, Direktor der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar der TU München und Prof. Dr. von Eisenhart-Rothe, Direktor der Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar der TU München, zugrunde.

Zweitmeinungsportal der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft

Die Deutsche Wirbelsäulengesellschaft bietet auf ihrer Seite eine interaktive Karte mit von ihr zertifizierten Wirbelsäulenspezialisten in ganz Deutschland an, um sich gegebenenfalls eine Zweitmeinung einzuholen.

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