Maximilian Schmidt "Die Jachenauer in Griechenland"
Es erwartet uns ein neues Werk, und zum besseren Verständnis erwartet Sie hierfür erst einmal ein kleines Kapitel bayerisch-hellenischer Geschichte.
Historischer Hintergrund
Der erste König von Griechenland ist ein Bayer: Otto Friedrich Ludwig von Wittelsbach. Geboren am 1. Juni 1815 in Salzburg, wo sein Vater, der bayerische Kronprinz und spätere König Ludwig l. von Bayern als Statthalter residiert. 15 Jahre später wird der neu gegründete Staat Griechenland nach seinem Erfolg im Unabhängkeitskrieg gegen das Osmanische Reich international anerkannt. Nach etlichen politischen Irrungen und Wirrungen braucht es dort einen König; nach längerer Suche entscheiden sich die Großmächte Europas für den 16-jährigen Prinzen Otto von Bayern.
Ab Dezember 1832 reist Otto über Italien in sein neues Königreich. Von Brindisi kommend, trifft er am 6. Februar 1833 an Bord der britischen Fregatte Madagascar in der griechischen Hauptstadt Nafplion ein. Da er bei Regierungsantritt noch nicht volljährig ist, erhält Otto zunächst einen Regentschaftsrat zur Seite. Die Regentschaft schafft die administrativen Grundlagen eines modernen Staates. Die Gesetzgebung orientiert sich an deutschen Vorbildern, selbst das bayerische Reinheitsgebot für Bier ist in Griechenland gültig. An seinem 20. Geburtstag, nun volljährig, übernimmt Otto am 1. Juni 1835 die Regierung eigenverantwortlich und besteigt als König von Griechenland den Thron. Während sich eine Zivilverwaltung unter der Leitung bayerischer Beamter langsam, aber stetig etabliert, ist an ein modernes Heer noch nicht zu denken. Die meisten Soldaten werden aus Bayern als Söldner angeworben.
Zum Verfasser: Waldschmidt
Und hier kommt jetzt der Verfasser unseres neuen „Heimat-Lesen“-Werks ins Spiel: Der Oberpfälzer Maximilian Schmidt, genannt „Waldschmidt“. Am 25. Februar 1832 erblickt Maximilian Schmidt in Eschlkam, das heute zum Landkreis Cham gehört, das berühmte Licht der Welt. Mit 16 Jahren geht der junge Max nach München ans Polytechnikum, meldet sich 1850 freiwillig zum Militärdienst und bleibt dann ein Vierteljahrhundert Offizier im königlich-bayerischen Dienst. Während seines langen Lebens schreibt er rund 60 größere Volkserzählungen, 40 Humoresken und Skizzen, an die 40 dramatische Theaterstücke sowie viele sogenannte Gelegenheitsgedichte.
König Ludwig II. ernennt Maximilian Schmidt 1884, zehn Jahre nach seiner Pensionierung vom Militärdienst, zum Königlich Bayerischen Hofrat, sein treuer Leser Prinzregent Luitpold will ihn sogar in den Adelsstand erheben. Schmidt lehnt dankend ab, stattdessen darf er ab 1898 den erblichen Namenszusatz "genannt Waldschmidt" führen. Seine Nachkommen tun das bis zum heutigen Tag.
Zur Erzählung
Die Erzählung "Die Jachenauer in Griechenland" hat sich der Waldschmidt ausgedacht, aber an die realen Begebenheiten angelehnt. Die Rahmenhandlung ist in der Jachenau angesiedelt – eine doppelte Liebesgeschichte mit dem Bauernsohn Wendel, der kurz vor seiner Hochzeit dem Ruf seines Königs folgt und nach Griechenland fährt. Seine Braut lässt er allein daheim in der Jachenau ...
Es liest Christian Jungwirth.