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Zwölfuhrläuten Rosenheim in Oberbayern St. Nikolaus

Wer heute den Kern der alten Siedlung sucht, kann sich am Turm von St. Nikolaus orientieren. Die barocke Zwiebel aus dem 17. Jahrhundert könnte über sein wahres Alter täuschen. Tatsächlich gehört sein Grundgemäuer zu den ältesten Zeugnissen der Stadt und reicht zurück ins 15. Jahrhundert.

Von: Dorothea Baumer

Stand: 05.01.2003 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Rosenheim St. Nikolaus

Dreierlei beförderte einst den Aufstieg der Stadt: die spezielle Lage, die Wasser des Inns und das Salz. Denn welche Route man auch nahm - ob man sich von Augsburg aus ins Salzburgische aufmachte, ob aus dem Süden vom Brenner her nach Regensburg - in Rosenheim kreuzten sich die Wege seit alters her.

Römische Siedlung

Schon in römischer Zeit lag der Inn-Übergang, Pons Aeni, wenige Kilometer entfernt. Wer heute den Kern der alten Siedlung sucht, kann sich auf einen treuen Führer verlassen: den Turm von St. Nikolaus. Die barocke Zwiebel, die man ihm im 17. Jahrhundert aufgesetzt hat, könnte über sein wahres Alter täuschen. Tatsächlich gehört sein Grundgemäuer zu den ältesten Zeugnissen der Stadt und reicht zurück ins 15. Jahrhundert, als man, wohl nach dem Stadtbrand von 1469, die heutige Pfarrkirche errichtete.

Sogenannter Samzug

Doch viel früher schon wird ein romanischer Vorgängerbau genannt. Und auch von Rosenheim selbst wissen wir, dass es älter ist, 1232 erstmals aktenkundig wie die Burg Rosenheim, die den sprechenden Namen "Paß ins Tyrol" trug. Zum bereits 1328 erworbenen Marktrecht gesellte sich 150 Jahre später das Ausschüttrecht, welches besagte, dass das auf dem Inn beförderte Getreide hier umgeschlagen werden musste; schließlich das Privileg des Salztransports, des sogenannten Samzugs.

Stolze Geschichte

So wundert es nicht, dass es Rosenheimer Bürger waren, die St. Nikolaus als Stiftung errichteten, einen spätgotischen dreischiffigen Bau, der sich nicht ohne monumentale Wucht, von Häusern eng umschlossen, als Herzstück der Altstadt zu erkennen gibt. Seit 400 Jahren Pfarrsitz, hat der Bau vor allem in seinem Inneren die Jahrhunderte hindurch so manche Veränderung erfahren. Heute empfängt den Besucher ein äußerst schlicht gehaltenes Gotteshaus, das mit wunderbaren Epitaphen seine stolze Geschichte lebendig hält, mit seinem barocken Altargemälde aber einen Heiligen, der der besondere Schutzpatron der Inn-Schiffer war.


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