Zwölfuhrläuten Antholing in Oberbayern
Antholing gehört zur kleinen, weit verstreuten Gemeinde Baiern, die im südwestlichsten Eck des Landkreises Ebersberg über dem Tal der Glonn liegt. Von hier aus hat man vor allem an Föhntagen einen atemberaubenden Ausblick in die nahen Alpen.
Mischwälder, Wiesen, Äcker und Filzen prägen die vom Inngletscher aufgeschobenen Moränenhügel. Die Bewohner leben vorwiegend von Landwirtschaft und Handwerk, pendeln aber auch in die 40 Kilometer entfernte Landeshauptstadt München. Zahlreiche Vereine, darunter der außergewöhnlich starke Trachtenverein "Bairer Winkler" mit über 350 Mitgliedern, prägen das Gemeindeleben und nutzen das 1996 errichtete Vereinsheim.
Spitzturm als Wahrzeichen
Antholing wird 1140 erstmals als "Anthalmingen" genannt, jedoch noch ohne eigene Kirche. Diese befand sich im nahen Jakobsbaiern, wurde aber am Anfang des 20. Jahrhunderts so baufällig, dass man das Kirchenschiff 1908 abbrechen musste. Nur der erst 1878 errichtete, neugotische Spitzturm blieb stehen, steht bis heute allein da und ist zum Wahrzeichen der Gemeinde geworden.
Barock aus dem 20. Jahrhundert
Einen großzügigen Bauplatz für eine neue Kirche samt Friedhof bot dann das nah gelegene Antholing. Was man 1908 bis 1911 schuf, ist bemerkenswert: Ein weithin sichtbares Gotteshaus, das so mancher Betrachter mit einer originalen Barockkirche verwechseln wird. Es entstand ein Zentralraum mit einem stattlichen Zwiebelturm und Laterne im Westen. Das Innere schmücken Stuckaturen und Fresken sowie Teile der barocken Einrichtung aus der alten Jakobskirche. Auch das Patrozinium wurde übernommen.
Glocken aus Erding
Von den ursprünglichen drei Glocken hat keine die beiden Weltkriege überdauert. Das eindrucksvolle Bronzegeläut aus der Erdinger Glockengießerei wurde nach dem Zweiten Weltkrieg neu angeschafft und erklingt in den Tönen "h", "dis", "fis" und "gis". 2011 erinnern sie auch an den Neubau der Antholinger Jakobskirche vor 100 Jahren.