Zwölfuhrläuten Anzing in Oberbayern
Östlich der Landeshauptstadt liegt am Rand des Ebersberger Forstes die Gemeinde Anzing. Dieser immer noch sehr dörflich geprägte Ort ist in den letzten Jahrzehnten auf gut 3.500 Einwohner angewachsen.
Junge Familien zogen zu, die die günstige Verkehrslage zum nahen München schätzen.
Bereits im 6. Jahrhundert besiedelt
Die Geschichte Anzings wird 2012 zur 1.200-Jahrfeier der ersten urkundlichen Erwähnung mit einem Festreigen gewürdigt. Ein Freisinger Traditionskodex berichtet, dass im Jahr 812 der Diakon Suuidhart sein mütterliches Erbgut "in loco anzinga" an Bischof Hitto übergibt. Die Ansiedlung der Sippe eines Mannes namens Anzo bestand vermutlich schon seit dem 6. Jahrhundert und war begünstigt durch eine Römerstraße, die einst von Augsburg nach Wels führte.
Anzinger Gnadenbild
Am Nordostrand des älteren, nördlichen Dorfteiles steht die imposante Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Geburt mit ihrem zwiebelbekrönten Turm, aus dem das fünfstimmige Geläut erklingt. Den hellen, hohen Kirchenraum mit klarem Stuckdekor und Doppelempore errichtete der Schlierseer Baumeister und Stuckateur Jörg Zwerger von 1677 bis 1681. Die Anzinger Skapulier-Bruderschaft hatte die Kirche erbauen lassen wegen des wachsenden Pilgerstroms zu der Marienwallfahrt, die 1625 um eine wundertätige Madonna begann. Viele Votivtafeln berichten eindrucksvoll davon, wie sich die Bitten der Gläubigen erfüllten.
Die weitestgehend unveränderte, künstlerisch sehr hochwertige Einrichtung der Anzinger Kirche vermittelt ein geschlossenes barockes Gesamtbild. An den Wandpfeilern stehen beidseitig drei Nebenaltäre und führen gestalterisch auf den mächtigen, reich mit Gold verzierten Hochaltar hin. Dort ist über dem Tabernakel das schöne Anzinger Gnadenbild zu sehen – ein wunderbares, in Silber und Gold gefasstes, Schnitzwerk eines Meisters aus dem 14. Jahrhundert.