Zwölfuhrläuten Au am Inn in Oberbayern
In der Innschleife zwischen Wasserburg und Mühldorf liegt Kloster Au. Vom hochgelegenen Stampflschloss über dem Ort hat man einen einzigartigen Ausblick über die Szenerie von Kloster, Innschleife und Alpen.
Im Salzburger Güterverzeichnis von 790 wird davon berichtet, dass hier ein Priester Hrodbertus von Salzburg mit Zustimmung des Bayernherzogs Tassilo III. eine Zelle gebaut haben soll, wohl um das Jahr 750. 1122 erfolgte die Gründung eines blühenden Augustinerchorherrenstiftes. Bis zu seiner Aufhebung durch den Staat im Jahr 1803, bei der zahlreiche bedeutende Kunstwerke sinnlos zerstört wurden, wirkten die Chorherren segensreich auch in den Pfarreien der Umgebung. Seit 1854 führen die Franziskanerinnen mit einer Schule für geistig behinderte Kinder dieses Erbe fort.
Ein lichterfüllter Altarraum
Der Besucher der noch immer ansehnlichen Klosteranlage wird vor allem von der doppeltürmigen Stiftskirche angezogen. Aus der gotischen Halle wurde im Barock eine Wandpfeilerkirche mit zwölf Seitenkapellen und einer umlaufenden Empore. Zahlreiche Altäre, Stuckaturen und Fresken schmücken das Gotteshaus. Lichterfüllt ist der Altarraum: eine fantasievolle Rotunde mit einer Kuppel. Darunter steht der Hochaltar, welcher die heilige Felizitas mit ihren sieben Söhnen zeigt.
Generalsanierung infolge eines Brandes
1969 brach im Dachstuhl der Kirche ein Brand aus und Dach, Türme und Glocken wurden ein Raub der Flammen. Im Zuge der Generalsanierung kamen 1970 fünf neue, klangvolle Bronzeglocken in der strahlenden Tonfolge "c" "f" "g" "a" "c" in die Türme. Es war das letzte Geläute, das der bedeutende Glockengießer Karl Czudnochowsky in Erding geschaffen hat.