Zwölfuhrläuten Bad Reichenhall in Oberbayern
In ihrer Geschichte hatten die Reichenhaller manch schwere Zeit zu überstehen. So ließ der Salzburger Erzbischof 1196 den Ort abbrennen, weil die Haller ihre Salzabgaben verweigerten.
Damals musste auch die gerade erbaute Kirche wiederhergestellt werden. Was heute einen so gepflegten, neuen Eindruck macht, wurde erst im 19. Jahrhundert geschaffen, als man den Turm neu baute und das Kirchenschiff verlängerte.
Freisinger Bär im Erzbistum Salzburg
Dennoch bestimmt im Innern echte Romanik das Raumgefühl. Wenn der Besucher die Kirche betritt, wird er hineingenommen in den Rhythmus von unverputzten Pfeilern und Säulen aus heimischem Kalkstein.
Das Apsisfresko, gemalt 1863 von Moritz von Schwind, zeigt den Kirchenpatron St. Nikolaus , den er neben die Reichenhaller Kirche stellte und der heilige Korbinian mit dem Bären erinnert daran, dass Reichenhall erst im 19. Jahrhundert von Salzburg zum Erzbistum München und Freising kam. Als bei dem schrecklichen Bombenangriff im April1945 die Mädchenschule völlig zerstört wurde, stand das Altarbild der Hauskapelle unversehrt in den Trümmern. Daraufhin hat man es in das linke Seitenschiff der Pfarrkirche gebracht, wo es von vielen Betern als spiritueller Anziehungspunkt aufgesucht wird. Auch zeitgenössische Kunst überzeugt den Betrachter. Altar, Ambo, Tabernakel und Altarkreuz sind Bronzearbeiten des bedeutenden Rosenheimer Künstlers Josef Hamberger.
Von der Predigt zum Predigtstuhl
Verlässt man die Kirche durch eines der neuromanischen Portale, so geht der Blick hinauf zum Hausberg der Haller, dem Predigtstuhl. Es ist, als ob von dort auch das eindrucksvolle Geläute widerhallen würde, geschaffen nach dem II. Weltkrieg von den Glockengießern Hahn und Bachert. Mit den Tönen "gis" "h" "cis" "dis" "fis" und "gis" schwingt wohl eines der größten und schönsten Geläute Südostbayerns über die Dächer der alten Salzstadt.