Zwölfuhrläuten Denklingen in Oberbayern
Bei Denklingen kreuzten sich zwei Römerstrassen, die Via Claudia von Füssen nach Augsburg und der Weg von Kempten ins nahe Epfach.
Der Denklinger und Sachsenrieder Forst werden 1059 urkundlich erwähnt, aber der Ortsname auf "ingen" deutet auf eine frühere Gründung um 500.
Schwäbische Wurzeln
Die Mundart ist schwäbisch, aber seit der Gebietsreform zählt die Gemeinde Denklingen zu Oberbayern. Geblieben ist die Zugehörigkeit zur Diözese Augsburg. Die Bischöfe von Augsburg waren über Jahrhunderte Landesherren, und ihnen verdankt das Dorf die stattliche Kirche, die weithin sichtbar als Wahrzeichen über dem südlichen Fuchstal steht.
Verheerender Brand im 17. Jahrhundert
Fünf Glocken klingen im 36 Meter hohen Turm mit dem Satteldach. 1407 errichtet, überdauerte er den Brand von 1668, dem neben dem Kirchenschiff auch der Pfarrhof, das Wirtshaus, neun Häuser und drei Schmieden zum Opfer fielen. 1765 entstand der jetzige Spät-Rokoko-Bau, das letzte Werk des Hof- und Domkapitelbaumeisters Franz Xaver Kleinhans, der im Bistum Augsburg 31 Kirchen geplant oder gebaut hat.
Der Kampf des Erzengels Michael
Das große Thema des Innenraums ist der Kampf des Erzengels Michael gegen das Böse. In barocker Dramatik zeigt die Langhausdecke den Höllensturz Luzifers und seiner Geister, während der Kirchenpatron mit erhobenem Schwert triumphiert. Im Hochaltar ist die gleiche Szene in einer eindrucksvollen Figurengruppe dargestellt: Michael mit dem Flammenschwert steht auf dem von der Schlange umwundenen Luzifer.
Ein Kraftakt für die Gemeinde
Auf den Deckenbildern fallen zahlreiche Sicherungsmarken auf: Die Deckenauflagen müssen teilweise erneuert werden und gleichzeitig soll im nächsten Jahr der Innenraum renoviert werden - ein Kraftakt für die Gemeinde, die erst vor zwei Jahren die historische Steinmeier-Orgel mit ihren 1451 Pfeifen restaurieren ließ.