Zwölfuhrläuten Ebrach bei Pfaffing in Oberbayern
Im Norden des Landkreises Rosenheim, zwischen Ebersberg und Wasserburg liegt das kleine Dorf Ebrach. Der gleichnamige Fluss, nach dem auch das Tal benannt ist, schlängelt sich durch die leicht hügelige, schön bewaldete Landschaft.
Vermutlich gab es hier einst eine Furt über die Ebrach, denn die Siedlung ist eine der ältesten in der Gegend. Schon im Jahr 760 finden wir den Ort in den Freisinger Traditionen, weil der Geistliche Friduperth dem Hochstift seinen Besitz in Ebrach schenkte. Ab dem 11. Jahrhundert sind einige Ortsadelige in Urkunden des Klosters Ebersberg bezeugt.
Spätgotik mit Zwiebelhaube
In der Dorfmitte steht die dem Heiligen Kreuz geweihte Filialkirche der Pfarrei Pfaffing. Der Chorraum und das Turmuntergeschoss sind in der Spätgotik entstanden. 1724 erfolgte eine umfassende Erweiterung und Umgestaltung.
Der Turm erhielt einen achteckigen Aufsatz mit eleganter Zwiebelhaube, unter der heute die vier Glocken erklingen. An das Langhaus mit der Orgelempore baute man zwei Seitenkapellen, die den Innenraum weiten und die qualitätvolle Einrichtung in ein gutes Licht stellen.
Florierende Wallfahrt zur Kreuzreliquie
Die hochbarocken Seitenaltäre standen einst in der Burgkirche von Wasserburg, und der schöne klassizistische Hochaltar zeigt in seinem Gemäldeblatt das Heilig-Kreuz-Motiv des Patroziniums. Es ist für das Ebracher Gotteshaus schon 1315 belegt und auch in den Deckengemälden aus den 1930er-Jahren aufgegriffen.
Bis in das 19. Jahrhundert wurde hier eine Kreuzreliquie verehrt - von dieser einmal recht florierenden Wallfahrt zeugen noch einige Votivtafeln. Heuer feiern die rund 80 Ebracher die 1250. Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung mit einem Jubiläumsjahr, in dem die Beschäftigung mit der Ortsgeschichte und die Organisation der Festveranstaltungen die enge Dorfgemeinschaft in Ebrach weiter gestärkt haben.