Zwölfuhrläuten Freising in Oberbayern
Der Fluss, das Moos und der Berg - in Freising bilden sie seit jeher eine charakteristische Einheit. Ein "Castrum Frigisinga" wird schließlich schon im Jahr 744 genannt
Römerstraßen überquerten hier die reißende Isar. Auf dem Berg residierten die bayerischen Herzöge schon vor tausend Jahren, auch der heilige Korbinian wirkte hier.
Lange Zeit überwiegend katholisch
Freilich hatte München Freising den Rang als Stadt schon lange abgelaufen, ehe die ersten "Protestanten" überhaupt in die Domstadt kamen. Im Grunde lebten bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts kaum evangelische Christen in Freising. Erst mit dem Regierungsantritt von Kurfürst Max IV. Joseph in München und dem Zuwachs um schwäbische, fränkische und pfälzische Gebiete. Auch im Zuge der Säkularisation in den Jahren nach 1800 veränderte sich das Klima.
200 Jahre evangelisch-lutherische Gemeinde
Wenn es zu Beginn auch einigen reformatorischen Mutes bedurfte, sich gegenüber der katholischen Freisinger Obrigkeit zu behaupten, so kann die evangelisch-lutherische Gemeinde doch inzwischen auf eine Geschichte von fast zweihundert Jahren zurückblicken.
Spenden ermöglichen Kirchenbau
Die Anfänge waren gewiss mühsam für die einfachen Moosbauern, Garnisonsangehörigen, Kaufleute und Beamten, das Verlangen nach seelsorglicher Betreuung umso dringlicher. Welch eine Genugtuung, als am 21. Oktober 1849 der Reiseprediger Friedrich Emanuel Popp aus München den ersten evangelischen Gottesdienst mit Abendmahlfeier abhalten konnte. Bald träumte man von einer eigenen Kirche. Spenden wurden gesammelt, der Gustav-Adolf-Verein half.
Kirche in Bombennacht zerstört
1864 war der feine neugotische Bau vollendet. Es hätte das glückliche Ende sein können. Bis zur Bombennacht im April 1945. In dieser Nacht wurde die Christi-Himmelfahrts-Kirche zerstört. Erst 1952 entstand sie an alter Stelle neu, bescheiden, fast schmucklos. Für einen Turm reichte es damals nicht. Den hat sich die Gemeinde, zusammen mit einem neuen Geläut, erst 2004 geschenkt.