Zwölfuhrläuten Ingolstadt in Oberbayern
Das Stadtviertel um die Ingolstädter katholische Pfarrkirche St. Pius ist nach dem Krieg als Hochhaussiedlung zwischen der alten Stadt an der Donau und dem riesigen Werksgelände der Audi AG gewachsen.
Schon in den 50er-Jahren zeigte sich, dass die vielen Neubürger, die sich hier im Norden der Stadt ansiedelten, eine eigene Kirche brauchten.
Fenster als Zacken einer Krone
So wurde der Ingolstädter Architekt Josef Elfinger mit dem Entwurf für einen Neubau beauftragt. Elfinger schuf neben einem freistehenden Campanile einen Zentralbau in Form einer Halbkugel, in dessen Schale hohe schmale Fenster wie die Zacken einer Krone einschneiden. Schon in ihrer innovativen Architektur sollte die neue Kirche auf ihr künftiges Patrozinium hinweisen: Papst Pius X. und seinen Wahlspruch "Alles in Christus erneuern".
Steinguss-Madonna
Auch die Atmosphäre des Innenraums dominiert die Ausstrahlung des Kuppelbaus. So springen vor allem die Glasflussfenster von Max Wendl aus Prien am Chiemsee ins Auge. Sie zeigen unter anderem die vierzehn Kreuzwegstationen. Eines der Prunkstücke der Ausstattung ist eine spätgotische Steinguss-Madonna aus der Zeit des sogenannten Weichen Stils. Sie kam aus den Beständen des Eichstätter Diözesanmuseums nach St. Pius und korrespondiert dort in hervorragender Weise mit den beiden berühmten Steinguss-Madonnen in den beiden Ingolstädter Altstadt-Pfarrkirchen St. Moritz und Unserer Lieben Frau.
Wichtige Begegnungsstätte
Die Pfarrkirche St. Pius ist mit rund 8.400 Katholiken das Zentrum der größten Pfarrei Ingolstadts. Fast zwei Drittel der Menschen, die in dem sozialen Brennpunktviertel wohnen, haben einen sogenannten Migrationshintergrund. Die Pfarrgemeinde pflegt den Kontakt nicht nur zu anderen christlichen Bekenntnissen, sondern auch zu den vier Moscheevereinen im Pfarrgebiet. So ist St. Pius zur wichtigen Begegnungsstätte geworden.