Zwölfuhrläuten Kaldorf in Oberbayern
Im nördlichen Landkreis Eichstätt, an der Grenze zu Mittelfranken und nahe am römischen Limes, liegt - umgeben von den berühmten Jurasteinbrüchen – der knapp dreihundert Einwohner zählende Ort Kaldorf.
Mittelpunkt des ländlich geprägten Dorfes ist die katholische Pfarrkirche St. Andreas, deren 300-jähriges Bestehen im letzten Jahr gefeiert wurde. Besucher des Gotteshauses erwartet ein lichtdurchfluteter Innenraum mit einem gelungenen Zusammenspiel von historischen und modernen Elementen, die immer wieder Bezug auf den Kirchenpatron St. Andreas nehmen.
Bürgerporträts im Deckengemälde
Vor dem barocken Hochaltar, der das Martyrium des Heiligen darstellt, steht seit der jüngst abgeschlossenen, umfassenden Renovierung ein Volksaltar von einheimischem Jura-Marmor. Auch die ausdrucksstarken Bildnisse, die der Pfaffenhofener Maler Michael Weingartner 1952 schuf, nehmen das Motiv des Kirchenpatrons auf. Das große Deckengemälde zeigt die Marter des Heiligen Andreas. An der bei der Kirchenerweiterung 1925 eingezogenen Empore hat Weingartner eine regelrechte Galerie der Vierzehn Nothelfer gestaltet. Eine Besonderheit ist das zweite Deckengemälde oberhalb der Empore. Bei der biblischen Darstellung dienten dem Künstler verschiedene Dorfbewohner samt dem damaligen Pfarrer als Vorlage. Noch heute weiß man die Namen der Bürger, die in dem Bild zu erkennen sind.
Saatbeet für geistliche Berufe
Die starke Verbundenheit der Kaldorfer mit ihrer Kirche zeigt nicht nur das immer noch sehr aktive Gemeindeleben. Der kleine Ort wird im Bistum Eichstätt oft bewundernd als "Saatbeet für geistliche Berufe" bezeichnet. Verwurzelt im christlichen Leben des Jura-Dorfes, gingen bisher über 100 Geistliche aus der Pfarrei Kaldorf in die ganze Welt hinaus. Unter der pyramidenförmigen Spitzhaube des in seinen Grundfesten gotischen Turmes läuten vier Bronzeglocken - gegossen von Schilling in Heidelberg und 1964 geweiht.