Zwölfuhrläuten Litzldorf in Oberbayern
Man möchte es in Zeiten des unübersehbaren, landwirtschaftlichen Strukturwandels kaum glauben, aber Litzldorf in der Gemeinde Bad Feilnbach im südlichen Landkreis Rosenheim scheint noch viel von jenem Idyll bewahrt zu haben, das es zu Zeiten Wilhelm Leibls und Johann Sperls gewesen sein muss.
Eine malerische Gegend
Warum sonst hätten die heute weltberühmten Maler vor 120 Jahren die Landschaft zu Füßen von Sulzberg und Wendelstein so gerne gemalt und Gehöfte und Obstgärten, aber auch die Menschen, die hier zwischen der Moorebene und den Bergwaldsäumen ihrer Bauernarbeit nachgingen, in der Kunstgeschichte verewigt?
Patron St. Michael
Der Ort hieß, als er 849 erstmals in einer Freisinger Urkunde erwähnt wurde, "luzilindorf", und hatte damals wohl schon ein kleines Kirchlein. Auch der Patron St. Michael deutet auf eine sehr frühe Gründung. Das heutige, spätbarocke Gotteshaus mit seinem dreijochigen Schiff, dem leicht eingezogenen Chor, seinem steilen, Holzschindeln gedeckten Dach und dem mit Zwiebelhauben bekrönten Turm ist malerisch ins Dorf eingebunden.
Bauerngärten, Ententümpel, Hühnerhöfe
Die Bauerngärten gehen bis zur Friedhofsmauer, die zugleich einem kleinen Hühnerhof samt Ententümpel als Einfriedung dient; zum Wirtshaus sind`s nur ein paar Schritte über die Straße - und zum Bäcker nicht viel mehr. 1709, zu Michaeli, wurde die Kirche eingeweiht; errichtet hat sie Abraham Millauer, der als Hausstatter Kirchenbaumeister weitum berühmt und tätig war und dessen Grabstätte an der südlichen Langhausmauer zu besuchen ist.
Zum Dreihundertjahrjubiläum führte die Theatergruppe im Juli 2009 mit über 100 Mitwirkenden die Litzldorfer Passion auf, und Ende September, zum eigentlichen Weihetag, wurde eine Woche lang gefeiert. Die vier Litzldorfer Glocken läuten dazu, und der Erlös all der gemeinnützigen Arbeit ist für die Renovierung der Pfarrkirche gedacht.