Zwölfuhrläuten Penzberg in Oberbayern
Penzberg mit seinen gut 16.000 Einwohnern liegt etwa 50 Kilometer südlich von München im idyllischen Alpenvorland.
Dass in Berlin eine Straße nach der Kleinstadt im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau benannt ist und dass der Ort auch in den Vereinigten Emiraten einen Namen hat, hängt mit der wechselvollen Geschichte Penzbergs zusammen.
Penzberger Mordnacht
1275 als Schwaige des Klosters Benediktbeuern erstmals urkundlich erwähnt, begann die Stadtentwicklung nach der Säkularisation mit dem Pechkohlebergbau. 1818 entstand die politische Gemeinde St. Johannisrain, die ehemalige Klosterschwaige war ein Teil davon. Erst vor 100 Jahren, also 1911, wurde Johannisrain in Penzberg geändert, 1919 das Stadtrecht erteilt. Die Straße in Berlin Schöneberg erinnert an die Penzberger Mordnacht im April 1945, als in den letzten Kriegstagen Bürgermeister Hans Rummer und 15 Mitbürger von SS-Mördern hingerichtet wurden. Die Penzberger Moschee ist am Persischen Golf bekannt, weil das Emirat Schardscha den 2005 eröffneten Bau weitgehend finanziert hat.
Quadratischer Turm
Die katholische Pfarrkirche Christkönig ersetzte die im Krieg zerstörte, neugotische Barbarakirche und wurde vor 60 Jahren geweiht. Der Patroziniumswechsel sollte Zeugnis und Mahnung zugleich sein. Zeugnis für die Widerstandsopfer im Dritten Reich und Mahnung, dass nur Christus, nicht ein Führer, König sein könne. Die eindrucksvolle Architektur des Gotteshauses erinnert an eine romanische Basilika und überrascht den Besucher mit der Weite seines dreischiffigen, flach gedeckten Langhauses. Der gesamte Raum mit den geschlossenen Bankreihen scheint ganz nach dem von sechs Rundfenstern belichteten Chor ausgerichtet, an dessen Frontalwand die viereinhalb Meter hohe, vergoldete Christkönigsfigur als österlicher Sieger schwebt. Der quadratische, sechsgeschoßige Turm steht - einem Campanile ähnlich - am Nordosteck der Kirche und birgt das sechsstimmige Geläut.