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Zwölfuhrläuten Scheyern in Oberbayern

Seit dem Jahre 1119 lebt nur unterbrochen von der Säkularisation - der Geist Benedikts von Nursia im Kloster Scheyern. Wollte man aber in die tiefste Vergangenheit dieses zuinnerst altbayerischen Platzes dringen, so wäre der Blick nach Osten bis Masuren und gegen Süden auf Bayrischzell zu richten.

Von: Georg Impler

Stand: 01.11.2010 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Scheyern in Oberbayern

Von der Grenze des heutigen Litauen stammten die Skiren, Ostgermanen, die nach dem Hunnensturm wohl mit den Goten nach Westen zogen. Im fruchtbaren Land zwischen Ilm und Paar gründeten sie eine Burg, gaben Scheyern den Namen und wurden zum Ursprungsgeschlecht der Wittelsbacher.

Ort der Buchkunst und Gelehrsamkeit

Vom Fuße des Wendelsteins kamen die Mönche. 1077 hatte dort die Gräfin Haziga ein Waldstück für eine Klause gestiftet. Zehn Jahre später zog der kleine Konvent nach Fischbachau, wanderte weiter auf den Petersberg bei Eisenhofen und wurde schließlich von Hazigas Enkel, Graf Otto III., mit der Burg der Schyren bedacht, die ihren Sitz nach Wittelsbach verlegt hatten. Scheyerns Bedeutung als Hort mittelalterlicher Buchkunst und benediktinischer Gelehrsamkeit, als Grablege der ersten Wittelsbacher Herzöge, oder als Heiligkreuz-Wallfahrt auch nur skizzenhaft zu streifen, ist hier nicht Zeit genug.

Beeindruckende Geschichte des neuen Geläuts

Wo gibt es das noch, dass freigebige Glockenfreunde binnen zweier Jahre mehr als eine halbe Million Euro aufbringen, um ein Bronzegeläute von über zweiundzwanzigeinhalb Tonnen zu ermöglichen? Glockenstuhl und Stahlgeläute der Scheyrer Basilika waren zum Sanierungsfall geworden und teils still gelegt gewesen. Im Frühjahr 2009 hat die Passauer Firma Perner die elf neuen Glocken gegossen - eine davon im Klosterhof. Am 28. Juni geweiht, erklangen sie, angeführt von der über zehn Tonnen schweren Salvatorglocke, erstmals am 13. September zum Heilig Kreuzfest.


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