Zwölfuhrläuten Tauberfeld in Oberbayern
"Heiliger Martinus, Du großer Held, Beschütz den Röthelbuck und das liebe Tauberfeld" heißt es auf der Holzdecke der am 28. November 1948 neugeweihten Pfarrkirche St. Martin in Tauberfeld im Landkreis Eichstätt. Doch genauso, wie sich die Tauberfelder seit Jahrhunderten von ihren Feldern auf dem Röthelbuck ernähren, so hat auch ihre Pfarrkirche eine nicht erst 50-jährige Geschichte.
Turm und Langhaus gehen bis in das 12. Jahrhundert zurück, das Martins-Patrozinium weist sogar auf eine frühmittelalterlich-fränkische Gründung. Als 1948 das Langhaus samt Presbyterium angebaut wurde, hat man weitgehend die alte Ausstattung, vor allem die Barockaltäre, in den Neubau übernommen. Der rechte Seitenaltar zeigt die Heilige Familie vor der Kulisse der Tauberfelder Kirche.
Ein Mahnmal in Kreuzform
Der Kirchenbau war notwendig geworden, weil nach dem Krieg zahlreiche Vertriebene in der kleinen Gemeinde eine neue Heimat gefunden hatten. An diese besondere Geschichte Tauberfelds und seiner Kirche erinnert ein Mahnmal zu Flucht und Vertreibung des Eichstätter Bildhauers Raphael Graf. In Kreuzform verbindet es die Flucht der Heiligen Familie mit Darstellungen der Vertreibungen im Krieg.
Der stockende Ochsenkarren
Das spätgotische Wallfahrtsbild des Heiligen Pankratius über dem Nordeingang befand sich bis vor etwa hundert Jahren in der sogenannten Kapelle auf dem Feld, von der heute nur noch die Grundmauern stehen. Der Pfarrer im benachbarten Buxheim wollte das Bild samt der blühenden Wallfahrt in seine Pfarrkirche holen. Doch in Tauberfeld stockte der Ochsenkarren. So blieb der Eisheilige und Patron der keimenden Saat im Dorf. Die Wallfahrt hinaus zur Pankrazkapelle gibt es bis heute.