Zwölfuhrläuten Poing in Oberbayern
Als Kirche würde man das Gebäude mit seinem Fundament aus grauem Nagelfluh auf den ersten Blick gar nicht erkennen - wäre da nicht das goldene Kreuz auf der höchsten der drei glänzend-weiß gekachelten, steilen Spitzen, die einer Krone gleichen.
Auch der schlichte Träger der vier Glocken ordnet sich in Distanz zur Kirche den Zacken der Krone unter. Das Bauwerk passt sich der schlichten, modernen Wohnbebauung an.
Moderne Architektur, die zum Nachdenken anregt
Das Konzept folgt dem Leitbild, das sich das neue Poing mit seiner jungen Bevölkerung gegeben hat. Betritt der Besucher den leicht zum Altar abfallenden Kirchenraum, öffnet sich nach dem niedrigen Eingangsbereich ein fast schon barocker Blick zum Himmel voller Licht. Viel Glas, zurückhaltend. Ebenfalls schlicht die Innenausstattung, die weitgehend ohne schmückendes Beiwerk auskommt. Kein großes Kruzifix über dem Altar, nur sparsam verteilt wenige Stücke moderner sakraler Kunst, ein wunderbarer offener Ausblick im Bereich des Taufbeckens auf den Poinger See. Moderne Architektur, die polarisieren mag, aber zum Nachdenken anregt.
Glocken aus der Eifel
Dass neue Glocken für eine neue Kirche gegossen werden, kommt heutzutage recht selten vor. Den herausragenden Auftrag führte die Glockengießermeisterin Cornelia Mark-Maas aus. Eine Abordnung aus Poing ließ sich das altehrwürdige, eindrucksvolle Ereignis in der Eifeler Gießerei in Brockscheid nicht entgehen.
Die mit 500 kg größte Glocke ist dem Kirchenpatron Pater Rupert Mayer gewidmet. Er hat zu Beginn des 20. Jahrhunderts im nahen München gewirkt, als viele Menschen eine neue Heimat suchten. Vor diesem Hintergrund steht seine Bedeutung für die Gemeinde Poing, deren Einwohnerzahl sich in den letzten 30 Jahren fast verdreifacht hat.