Zwölfuhrläuten Ried bei Neuburg in Oberbayern
Mit ihrer großen Zwiebel auf dem Turm ist die St. Georgskirche ein echtes Wahrzeichen des 750-Einwohner-Dorfes, das heute politisch zu Neuburg an der Donau gehört. Nichts weist heute darauf hin, dass das wuchtige Gotteshaus auf mittelalterlichen Grundmauern vor zwei Jahren für Schlagzeilen sorgte.
Ein lautes Donnern schreckte am Abend des 16. September 2016 die Anwohner auf. Ein zentnerschwerer Sims am barocken Kirchturm hatte sich gelöst! Wie Geschosse schlugen die Ziegelsteine und Putzteile auf dem Kirchendach und dem Friedhof ein. Und das, obwohl die Kirche erst wenige Jahre zuvor für viel Geld saniert worden war. Zum Glück kam kein Mensch zu Schaden. Mittlerweile steht fest, dass eklatante handwerkliche Fehler bei der Sanierung 2009 das Malheur mit verursacht haben. Die Statik stimmte nicht mehr.
Über Monate war die Kirche wegen der Renovierungsarbeiten gesperrt. Inzwischen sind die Schäden behoben, das "Testläuten" mit allen drei Glocken hielt dem neuen Aufbau tadellos stand.
Volksaltar in Form einer Schale
Nichts steht mehr einem Besuch der Kirche St. Georg entgegen, in deren Zentrum der neue Volksaltar des Thaininger Bildhauers Joachim Maria Hoppe steht. Die Gemeinde versammelt sich um einen runden, nach unten gewölbten Tisch aus Jurastein. Wie die ineinander gelegten Hände beim Empfang der Hostie, nimmt er in Form einer Schale Brot und Wein auf.
Das Gemälde auf dem barocken, gold-glänzenden Hochaltar zeigt den Kirchenpatron St. Georg im Kampf mit dem Drachen.
Landwirt spendierte Glocke
Von den drei Glocken im Turm wurde eine 1923 in Hamburg gegossen. Zwei weitere aus dem Jahr 1951 stammen von Czudnochowsky in Erding. Letztere verdanken die Rieder Rupert Mayer aus dem benachbarten Hesselohe. Der Landwirt opferte dafür eine ganze Weizenernte.