Zwölfuhrläuten Rott am Lech in Oberbayern
Die Gemeinde Rott im Landkreis Landsberg feiert heuer 50 Jahre "Neue Kirche". Es war ein stürmischer Tag damals bei der Weihe im Januar 1965: die Prozession musste gegen den Wind ankämpfen, aber die kurz davor in Passau gegossenen fünf Bronzeglocken läuteten störungsfrei.
Das erste Läuten war noch mit Hindernissen verbunden gewesen: Handwerker hatten die Elektrik abgestellt und der Pfarrer rief in aller Eile Männer mit Stricken zu Hilfe.
Neubau wegen Raumnot
Der in Ziegel und Sichtbeton errichtete Neubau war längst notwendig: "die ganze ledige Männer- und Frauenwelt hat in der Kirche nur Stehplätze", klagte der Pfarrer 1927. Die Raumnot verschärfte sich, als nach dem Krieg zu den 600 Einwohnern 300 Heimatvertriebene kamen. In der Wirtschaftswunderzeit der 60er Jahre hieß es endlich: "Wir bauen unsere Kirche".
Kreuzweg in Scagliolatechnik
Ein Betonfries in der Vorhalle neben dem gedrungenen Turm zeigt die Heilige Familie, der das Gotteshaus geweiht ist.
Eine Holzdecke überspannt den weiten Innenraum, eine Säulenreihe öffnet sich zum Seitenschiff mit seiner lichtdurchfluteten Wand. Der Blick fällt auf den modernen Kreuzweg in sogenannter Scagliolatechnik, also einer Art intarsiertem Stuckmarmor und auf das Fresko in der gerundeten Altarnische: aus dem Kreuz wächst der Lebensbaum, ein thronender Christus weist auf das Lamm Gottes.
Der Altar aus Muschelkalk entstand während des Zweiten Vatikanischen Konzils und ermöglicht das Zelebrieren in alter Form und in neuer mit Blickkontakt zur Gemeinde.
Im Zuge der 2007 gegründeten "Pfarreiengemeinschaft Lechrain" ist bei Gottesdiensten die großzügige Kirchenhalle auch heute gut gefüllt.