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Zwölfuhrläuten Beidl in der Oberpfalz

Das über 1.000 Jahre alte Pfarrdorf Beidl gehört zur Marktgemeinde Plößberg und liegt in der malerischen Felder- und Wiesenlandschaft am Westrand des Oberpfälzer Waldes.

Von: Georg Impler

Stand: 06.04.2008 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Beidl in der Oberpfalz

Zur tschechischen Grenze sind es Luftlinie knapp zwanzig, zur Kreisstadt Tirschenreuth um die 12 Kilometer. Die Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt steht auf einer leichten Anhöhe und prägt mit der mittelalterlichen Kirchhofummauerung und ihrem markanten Doppelzwiebelturm die Silhouette des Dorfes.

Kirche mit Kaiser

Zwischen 1729 und 32 von dem Waldsassener Klosterbruder Philipp Muttone erbaut, gehört sie zu den schönsten und ältesten Barockkirchen des Stiftlands. In Langhaus und Chor fallen besonders die überlebensgroßen Stuckfiguren an den Doppelpfeilern auf: Kaiser Heinrich und sein Lehrer, Bischof Wolfgang, sowie die Heiligen Notburga, Isidor, Barbara und Ignatius von Loyola. Die Altarblätter der Seitenaltäre zeigen Szenen aus dem Marienleben, das Patronatsbild des figurenreichen Hochaltars die Aufnahme Mariens in den Himmel.

Bis zu 8.000 Wallfahrer jährlich

Die Altarblätter der Seitenaltäre zeigen Szenen aus dem Marienleben, das Patronatsbild des figurenreichen Hochaltars die Aufnahme Mariens in den Himmel. Als besonderes Kleinod gilt die ostseitig an die Kirche angebaute Leonhardikapelle mit ihrem fein geschnitzten Rokokoaltar. Bis zu 8.000 Wallfahrer jährlich pilgerten im 18. Jahrhundert hierher.

Die vierte Glockengeneration hängt im Turm

Dass der kleine Ort zu so einer glanzvollen Kirche kam, verdankte er dem einst mächtigen Zisterzienserstift Waldsassen, dessen Abt Eugen Schmid den Auftrag zum Kirchenbau in Beidl gab. Der Ortsname kommt von dem slawischen Wort Bydlo für Wohnung und deutet auf eine Besiedlung weit vor der ersten Jahrtausendwende hin. Dass in tausend Jahren Geschichte so manches Platz hat, zeigen der viermalige Glaubenswechsel, die Hussitenverheerungen 1428 oder die Feuersbrunst vierzehn Jahre später. Auch, dass mit dem 1947 angeschafften, vierstimmigen Geläute bereits die vierte Glockengeneration im Turm hängt, deutet auf schwere Zeiten hin, die noch nicht so lange zurückliegen.


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