Zwölfuhrläuten Edelsfeld in der Oberpfalz
Nordwestlich von Amberg liegt inmitten ausgedehnter Wälder die Gemeinde Edelsfeld. Rund 1.900 Einwohner leben hier am Hahnenkamm, von dem aus sich ein herrlicher Blick bis ins Fichtelgebirge und in den Steinwald bietet.
Edelsfeld wurde 1142 erstmals urkundlich erwähnt. Es war aber wohl schon im 8. Jahrhundert entstanden - an einem wichtigen Kreuzungspunkt fränkischer Königsstraßen zum böhmischen Grenzgebiet, die zur Zeit Karls des Großen aus militärstrategischen Gründen angelegt worden waren.
Mehrere Bekenntniswechsel
Die Kirchengeschichte Edelsfelds ist geprägt vom Miteinander der Konfessionen. 1543 setzte hier die Reformation ein und brachte mehrere Bekenntniswechsel mit sich. 1652 schließlich führte Pfalzgraf Christian August im Herzogtum Sulzbach das sogenannte "Simultaneum" ein, das beiden Konfessionen den gleichen Anteil am kirchlichen Eigentum zusicherte. Nach der Aufhebung des Simultaneums im Jahr 1905 verblieb die alte Kirche St. Stephanus bei der größeren evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde, die Katholiken bekamen das Mitbenutzungsrecht.
Trotz Simultaneum eigenes katholisches Gotteshaus
Schon 1900 aber hatte sich ein Kirchenbauverein gegründet und 1910 konnten die Edelsfelder Katholiken ein eigenes, einschiffiges Gotteshaus im neubarocken Stil errichten. Es wurde noch im selben Jahr vom Eichstätter Bischof wiederum dem hl. Stephanus geweiht und erhielt aus der alten Simultankirche den Hochaltar von 1687, den Taufstein und die barocke Kanzel. Aus dem Speisgitter gestaltete man später den Volksaltar.
Vom massiven Turm läuten vier Glocken im harmonischen Einklang mit dem Geläut aus dem benachbarten Turm, denn nur wenige Schritte entfernt steht die evangelische Kirche. Die Nähe der Gotteshäuser spiegelt das ausgezeichnete ökumenische Zusammenleben in Edelsfeld und so war das 100jährige Kirchenjubiläum der katholischen Gemeinde ein großes Fest für den ganzen Ort.