Zwölfuhrläuten Ettmannsdorf in der Oberpfalz
Im Herzen der Oberpfalz liegt Ettmannsdorf am ruhigen Flusslauf der Naab, rund 40 Kilometer nördlich von Regensburg. Die Siedlung mit ihren knapp 3.000 Bewohnern gehört seit 1972 zu Schwandorf, mit dem sie durch die neuen Baugebiete längst zusammengewachsen ist.
In diesem Jahr feiern die Ettmannsdorfer ihr 1.000-jähriges Jubiläum der ersten Nennung des Dorfes. In den Traditionsbüchern von St. Emmeram ist für das Jahr 1010 die Schenkung des Edlen Diethart verzeichnet, der beim Eintritt in das Regensburger Kloster sein Gut in "Zetmasdorf" mit Wiesen, Wäldern, Fischrechten, Schiffslände und einer Schweinemästerei übergibt.
Prähistorische Furt
Die Ortsgeschichte dürfte aber viel weiter zurückreichen, weil Ettmannsdorf an einer prähistorisch genutzten Furt über die Naab liegt. Die Wasserkraft der Naab trieb im Mittelalter eine Mühle und ein Hammerwerk an, das mit der Verarbeitung des Oberpfälzer Erzes die Ortsadeligen wohlhabend machte.
Bis in das 19. Jahrhundert bestimmte die Eisenindustrie das Geschehen im Dorf. An die Hammerherren erinnern ein Schlösschen von 1600 und ein barockes Hofmarksanwesen, in dem heute eine Bildungsstätte untergebracht ist.
Vom Hl. Vitalis zum Hl. Konrad
1958 entging Ettmannsdorf nur knapp einer Katastrophe, als nach dem Gottesdienst der Turm der um 1300 erbauten romanischen St. Vitalis-Kirche einstürzte. An einen Wiederaufbau war nicht zu denken und so entstand ein neues Gotteshaus, das vor genau 50 Jahren dem hl. Bruder Konrad geweiht wurde: ein großer, schlichter Saal mit Orgelempore, flacher Holzdecke und schönen farbigen Kunstfenstern.
An der Rückwand des Chors hängt ein monumentales Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert und stellt mit wenigen weiteren Figuren die Verbindung zur alten St. Vitalis-Kirche her. Über eine Taufkapelle ist der abgesetzte Turm angebunden, von dem fünf Glocken schallen.