Zwölfuhrläuten Etzelwang in der Oberpfalz
Etzelwang hat knapp 1.500 Einwohner, gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg und liegt ganz im Westen der Oberpfalz. Das Dorf entstand aus einer Ansiedelung eines Ezzilo, eines Heinrichs, an der Wang, also in Hanglage.
Etzelwang wurde 1059 in einer Urkunde des Eichstätter Bischofs Gundekar II. erstmals erwähnt und begeht somit im Jahr 2009 das 950. Jahr der Kirchenweihe. Der Nähe zur Goldenen Straße, der einst berühmten Handelsroute zwischen Nürnberg und Prag, verdankte Etzelwang seinen Aufschwung im 13. Jahrhundert.
Ein Dorf, zwei Kirchen
Das Pfarrdorf hat zwei Kirchen, deren Kontrast sich größer kaum vorstellen lässt. Da ist zum einen die barocke, evangelische St. Nikolauskirche, erbaut um 1750. Sie prägt mit ihrer rot-weiß gestalteten Fassade und der prächtigen Turmhaube die Mitte des Ortes. Ihr schön gegliederter, mit reichen Deckengemälden geschmückter Innenraum gleicht einem hellen Festsaal.
Dagegen steht, gut hundert Schritte Hang aufwärts, die katholische St.Martinskirche, geweiht 1970. Zwischen Baumgruppen ragt sie am östlichen Dorfrand als mächtiger grauer, auf den ersten Blick fensterloser, achteckiger Sichtbetonkubus auf, mit weitem Blick über das Tal. Die Massivwände umschließen einen wider Erwarten schön belichteten, weiten und hohen Zentralraum, von ganz eigener Würde und Weihe.
Im Geist der Ökumene
So gegensätzlich die Kirchen sein mögen, so einträchtig regiert im Ort der Geist der Ökumene. Deshalb wünschten sich denn auch die verantwortlichen Geistlichen, dass beim Zwölfuhrläuten des Bayerischen Rundfunks die Glocken beider Kirchen gemeinsam läuten sollten, wie es in Etzelwang jeden Sonntag geschieht. So wird der Klang der insgesamt 5 Glocken zum Zeugnis eines wahrhaft pfingstlichen Geistes der Geschwisterlichkeit.