Zwölfuhrläuten Obertraubling in der Oberpfalz
Obertraubling mit seinen knapp siebeneinhalbtausend Einwohnern liegt am südlichen Stadtrand von Regensburg. Das Geläut der Kirche gilt als eines der mächtigsten und schönsten im Regensburger Land.
So jung die Großgemeinde sein mag - sie entstand erst nach 1972, als man sich bei der Gebietsreform mit fünf ehedem selbstständigen Dörfern zusammenschloss - so tief ist die Vergangenheit.
Funde aus der Stein- und Römerzeit
Vor mindestens 7.000 Jahren gab es hier am Rande der Donauebene bereits menschliche Siedlungen, das beweisen steinzeitliche Funde - unter anderem eine Steinaxt - und Grablegungen fand man, die um die 4000 Jahre alt sind. Für die Römerzeit ist ein Bauernhof belegt, man stieß auch auf kaiserliche Münzen und förderte einen bronzenen Apis-Stier zu Tage - heute ein Glanzstück des Regensburger Stadtmuseums.
Barockkirche wurde abgerissen
Die Pfarrkirche St. Georg, die mit ihrer eindrucksvollen, neubarocken Fassade und dem mächtigen Turm das Ortsbild beherrscht, hatte wohl romanische und gotische Vorgänger. Mitte des 18. Jahrhunderts als Barockkirche neu errichtet, musste sie 1907 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Im Juli 1908, also vor 100 Jahren, konnte das neue, das heutige Gotteshaus geweiht werden.
Schlichter Bau, aber mit mächtigem Geläut
Der Münchner Architekt Johann Baptist Schott schuf nach dem Vorbild heimisch-ländlicher Kirchenarchitektur einen schlichten, neubarocken Saalbau mit elegant eingebundenen klassizistischen Elementen. Dazu übernahm man aus der alten Kirche unter anderem eine spätgotische Pieta und das Taufbecken sowie die wertvollen barocken Figuren der Heiligen Florian, Georg, Leonhard und Wendelin. Im 56 Meter hohen Turm hängen seit Juli 1947 fünf in Westfalen gegossene Bronzeglocken. Sie sind nach dem sogenannten ausgefüllten Salve Regina Motiv gestimmt und nicht nur den Obertraublingern gilt ihr Geläute als eines der mächtigsten und schönsten im Regensburger Land.