Zwölfuhrläuten Pemfling in der Oberpfalz
Der Turm, aus dem es so klangvoll schallt – vier der fünf Glocken wurden in Gescher in Westfalen gegossen – gehört zur Pfarrkirche St. Andreas. Hoch ragt er auf über die Kastanienbäume und Lindenkronen am großzügigen Pemflinger Dorfplatz und bildet mit seiner markanten Zwiebelkuppel das Wahrzeichen der 2.400-Einwohnergemeinde.
Pemfling gehört zum Landkreis Cham und liegt mitten im Naturpark "Oberer Bayerischer Wald".
Reichhaltige Skulpturenpracht
Betritt ein Besucher zum ersten Mal das 1736 fertiggestellte Gotteshaus, so dürfte seine erste Reaktion das Staunen sein und der spontane Gedanke: Diese Skulpturenpracht reicht ja für drei Kirchen.
Die prunkvollen Altäre mit ihren zahlreichen Heiligenfiguren und Engeln und den hervorragend ausgeführten Altarblättern zeugen - allen voran der gewaltige Aufbau des Hochaltars mit vier gedrehten und zwei glatten Säulen - von der Meisterschaft des Kötztinger Bildhauers und Kirchenmalers Paulus Hager.
Geld durch Marienwallfahrt
Auch wenn die Geschichte der Pfarrei Pemfling über 900 Jahre zurückreicht - knapp 100 davon übrigens unter Lutherischem Bekenntnis - so stellt sich doch die Frage, wie kam eine Dorfkirche im doch mehr rauen als fruchtbaren oberen Bayerischen Wald zu so einer Kunstfülle? Und das, obwohl nach dem Hussitenüberfall 1430 von Dorf und Kirche nur noch Schutt und Asche übrigblieben und alle mittelalterlichen Pretiosen verloren waren?
Die Erklärung dürfte im Gnadenbild auf dem rechten Seitenaltar der Pfarrkirche St. Andreas zu finden sein. Die nach dem dreißigjährigen Krieg einsetzende und mit dem Kirchenbau aufblühende Marienwallfahrt nach Pemfling muss die Mittel erbracht haben für ein Gotteshaus - man schaue auch auf die kostbare Kanzel und die reichen Fresken - das an barocker Skulpturenkunst im weiten Umkreis seinesgleichen nicht hat.