Zwölfuhrläuten Ramspau in der Oberpfalz
Wenn ein Ort sein tausendjähriges Bestehen feiert, gehört sich ein Blick in die Vergangenheit.
Und dass die Ramspauer stolz auf ihre Geschichte sind, zeigen die vorbildlich hergerichteten Häuser, die Jubiläumsveranstaltungen, die Festschrift und die in hellroten Eisbegonien gepflanzte Jahreszahl an der Böschung zwischen dem Barockschloss und der Kirche St. Laurentius.
Kleines Himmelreich
Das politisch zum Markt Regenstauf gehörende 500-Einwohner-Dorf im Landkreis Regensburg - Pfarrer Josef Vogel bezeichnet es in seiner Hymne an Ramspau als kleines Himmelreich im Regental - muss mit der malerischen Lage über dem Fluss auch früher schon anziehend gewesen sein. Das belegen Steinzeitfunde und nicht zuletzt die zwei Tage im Juni 1011, die der deutsche König und spätere Kaiser Heinrich II. hier verbracht hat. Vielleicht zur Jagd, vielleicht auch wegen des Königshofs, jedenfalls aber auch zum Arbeiten, denn er ließ die zwei für das Jubiläum entscheidenden Urkunden ausfertigen mit der Ortsbezeichnung Randesbure.
Neoklassizistische Kunst
Die St. Laurentius Kirche, von deren Spitzturm heute die vier, zusammen 40 Zentner wiegenden Glocken läuten, steht an der Stelle romanischer, gotischer und barocker Vorgängerbauten. Sie wurde von den Regensburger Architekten Koch und Hauberrisser im neoklassizistischen Stil erbaut und 1904 eingeweiht. Heinrich Hauberrisser war der Sohn des berühmten Architekten des neugotischen Münchner Rathauses.
Farbliche Harmonie
Das ganz in Weiß und Gold und etwas Grau gehaltene Kirchenschiff wirkt ausgesprochen hell und vornehm. Auch die Skulpturen an den Seitenaltären und die Reliefs am Hochaltar mit dem Melchisedek-Opfer und dem Martyrium des Kirchenpatrons Laurentius sowie die Kreuzigungsgruppe darüber schimmern in diesem Ton. Der spätromanische, granitene Taufstein erinnert genauso an die lange Geschichte Ramspaus wie die Bergfriedruine über dem Ort.