Zwölfuhrläuten Trautmannshofen in der Oberpfalz
Was zuallererst auffällt an der Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Namen ist ihr Turm - trotz des Spitzhelms ist er nicht besonders hoch, aber von enormer Mauerstärke.
Dass man hier im nordöstlichen Frankenjura eine Wehrkirche baute, hat mit der Grenznähe zu tun und mit den Stürmen der Geschichte, die am Kirchhügel von Trautmannshofen anbrandeten.
Heftige Kriegsstürme
Im 15. Jahrhundert haben die Hussiten den Ort verwüstet und das Marienbild dreimal in's Feuer geworfen - wundersamer Weise verbrannte es nicht. Im Landshuter Erbfolgekrieg zerstörte ein Nürnberger Haufen Dorf und Kirche und im Dreißigjährigen Krieg brannten die Schweden das Pfarrhaus nieder.
Mehrere Konfessionswechsel
Auch der Glaube wurde den Trautmannshofern mehrmals abgezwungen: Bis 1544 war man katholisch, dann lutherisch, sodann calvinisch, um 1625 unter dem Bayernherzog Maximilian wieder katholisch zu werden. Da erlebte dann auch die Wallfahrt einen neuen, mächtigen Aufschwung und so erklärt sich das zweite Staunen beim Betreten des um 1700 geweihten Gotteshauses: diese Schönheit, diese Pracht.
Den Besucher überrascht ein heller weiter Kirchenraum, beinahe jubelnd in seinem berückend, zartfarbigen Stuck, den die Wallfahrtsgeschichte erzählenden Fresken und dem Prunk der hochbarocken Altäre. Für die Herrlichkeit stehen aber auch bedeutende Künstler: Die aus Oberbayern stammenden Gebrüder Dientzenhofer - Leonhard, Georg und Wolfgang - schufen die Architektur, Johann Michael Wild aus Amberg die Deckengemälde und die Oberpfälzer Meister Andreas und Ulrich Lambeck den meisten Stuck.
Sieg über die Türken als Festtag
Im Mittelpunkt all dieser Kunst steht die Friedensbringerin Maria. Ihr zum Dank hat Innozenz XI. das Fest Mariä Namen eingeführt – zum Dank für den Sieg über die Türken vor Wien am 12. September 1683. Darum läuten auch jeden 12. September - zur berühmten Trautmannshofener Kirchweih - die vier Glocken besonders feierlich.