Zwölfuhrläuten Floß in der Oberpfalz
Floß gilt als eine der ältesten oberpfälzischen Gemeinden – hier besiegte 948 der bayerische Herzog Heinrich die Ungarn. Der Name "Floß" leitet sich vom slawischen "Vlitsche" ab, was Platz oder Hohlweg bedeutet.
Die 3.600-Einwohner-Gemeinde wirbt heute mit dem Slogan "Tor zum Oberpfälzer Wald".
"Simultaneum"
Ein besonders schöner Blick über die malerische Hügellandschaft bietet sich von der katholischen Kirche "Johannes, der Täufer". Mit ihrer Weihe 1912 endete nach über 250 Jahren auch das sogenannte "Simultaneum". Seit Mitte des 17. Jahrhunderts hatten in Floß - ähnlich wie übrigens auch in anderen Oberpfälzer Orten – Katholiken und Protestanten die alte, ebenfalls Johannes dem Täufer geweihte, spätgotische Kirche im Ortskern gemeinsam genutzt. Als mit der neuen Porzellanfabrik im Ortsteil Plankenhammer seit Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr Katholiken nach Floß kamen, strebte der katholische Pfarrer Jakob Raß ein eigenes Gotteshaus an. Und der rührige Kirchenmann kaufte am Ortsrand gleich so reichlich Grund, dass auch Platz war für Friedhof, Kindergarten, Krankenstation, Armen-Notunterkünfte und eine Kegelbahn.
Kunstvolle Altäre
Die Ausstattung des hellen, dreischiffigen Baus stammt zum Teil aus anderen Gotteshäusern – wie der Rokoko-Hochaltar aus Pfreimd oder der fast 300 Jahre alte kunstvoll geschnitzte Seitenaltar aus der alten Johanniskirche. Dagegen entstanden die ausdrucksstarken Deckenfresken mit Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons erst vor wenigen Jahren.
Die vier Glocken, die nach dem Krieg neu gegossen werden mussten, klingen weit über den Oberpfälzer Wald und so auch über den Bockl-Radweg – den mit 52 Kilometern längsten Bahntrassenweg Bayerns. Damit liegt Floß direkt am europäischen Radweg Paris-Prag