Zwölfuhrläuten Waldeck in der Oberpfalz
Das alte Waldeck schaut von oben betrachtet wie ein großes, kerzengerades L aus. Wobei der Untere Markt den längeren und der Obere Markt den kürzeren Teil bildet. Am L entlang reihen sich auf beiden Seiten die meist einstöckigen Häuser mit den roten Ziegeldächern.
Dahinter befanden sich früher die Gärten, Scheunen und Stallungen. Von der Straße aus war also nicht sofort zu erkennen, ob das jeweilige Anwesen einem Landwirt oder Handwerker gehörte.
Verheerender Brand
Die ungewöhnliche Häuseranordnung ist Folge des verheerenden Brandes von 1794. Dabei wurde nicht nur die Burg auf dem Schlossberg, sondern auch der Ort völlig zerstört und an anderer Stelle, gut durchdacht, neu aufgebaut. In den letzten Jahren hat sich einiges verändert - Wohnhäuser wurden modernisiert, landwirtschaftliche Gebäude ausgebaut. Seinen Charme hat Waldeck nicht verloren.
Schönstes Rokoko-Gewand
Am oberen Ende des L-förmigen Marktes steht die ehemalige Wallfahrtskirche St. Johannes Nepomuk, die dem neuentstandenen Markt Waldeck nach dem Brand als Pfarrkirche übergeben wurde. Damals allerdings noch ohne den gedrungenen, vierstöckigen und unverputzten Turm von 1822.
Im Inneren präsentiert sich St. Nepomuk im schönsten Rokoko-Gewand. Eleganter Stuck all überall, üppige, vergoldete Ranken umrahmen den Hochaltar mit der lebensgroßen Statue des Kirchenpatrons. Das reich bemalte Deckengemälde aus der Asam-Schule zeigt Szenen aus der Legende um den böhmischen Märtyrer.
Wenn die vier Glocken von St. Nepomuk läuten, dann tun sie das in fein abgestimmter Harmonie mit der Glocke der St. Ägidius-Kapelle auf dem Schlossberg. Sie wurde im vorigen Jahr vor aller Augen gegossen. Ein unvergessliches Ereignis für viele Waldecker!