Zwölfuhrläuten Weiding in der Oberpfalz
Wenn die Weidinger von "unserer Kirche" reden, dann ist das nicht nur aus religiöser Sicht korrekt. Auch aus politischer, denn ihr Gotteshaus wurde vor nunmehr 60 Jahren nicht etwa von der Diözese Regensburg gebaut, sondern von der Gemeinde!
Bis 1959 hatte das Dorf im Landkreis Cham nur eine kleine Kapelle, die hinten und vorne zu eng geworden war. Allein das Altarbild von 1856 und eine Glocke zeugen heute noch von ihrer Existenz.
Vorbildliche Gemeinschaftsleistung
Die Weidinger haben sich unglaublich ins Zeug gelegt. Das Fundament für die neue Kirche wurde mit den Händen ausgegraben. Riesige Mauersteine mussten vor Ort zerkleinert und Ladungen von zusammengebetteltem Holz mit der Wandersäge zurechtgeschnitten werden. Viele Bürger waren unterwegs, um Geld- und Sachspenden aufzutreiben. Eine vorbildliche Gemeinschaftsleistung, die nach 60 Jahren schon einmal wieder gewürdigt gehört.
Entstanden ist damals ein schlichtes, funktionales Gebäude im vorkonziliaren Baustil. Die innere Zweckmäßigkeit, nicht das äußere Erscheinungsbild war damals der gestalterische Ausgangspunkt. Der Altar ist das Zentrum! Und, dem Weidinger Patrozinium gemäß, eine prächtige Strahlenkranzmadonna an der Stirnseite des Chors. Maria mit dem Jesuskind wird von einem sichelförmigen Wolkenkranz umgeben. Zwei Engel mit goldenen Flügeln machen es sich dort bequem und huldigen der Gottesmutter.
Vier wohlklingende Glocken
Im Turm hängen vier wohlklingende Glocken - direkt unter dem Dachgiebel. Drei hat im Jahr 1959 Karl Czudnochowsky in Erding gegossen, eine über 300 Jahre alte Glocke stammt noch aus der alten Dorfkapelle. Wenn da eine Reparatur nötig würde – wenn generell Ausgaben anfallen für Strom, Wasser, Versicherungen oder Mesnerdienste, dann trägt die Gemeinde als Besitzerin die Kosten. Das kommt nicht allzu häufig vor in Bayern.