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Zwölfuhrläuten Nüdlingen in Unterfranken

Bereits 772 ist Nüdlingen urkundlich erstmals erwähnt. Das ist noch einige Jahrzehnte früher als die sechs Kilometer südwestlich gelegene heutige Kurstadt Bad Kissingen.

Von: Barbara Markus

Stand: 28.02.2010 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Nüdlingen in Unterfranken

Es war damals das Jahrhundert nach der Christianisierung Frankens durch den iro-schottischen Wanderbischof Kilian. Ihm und seinen Gefährten ist die Pfarrkirche von Nüdlingen geweiht.

Im Zentrum der alten Dorfburg

Auf halber Höhe eines sanft ansteigenden Osthangs thront sie über dem Dorf und lässt bis heute erkennen, dass sie im Zentrum der alten Dorfburg stand. Die gehörte dem mächtigen Grafengeschlecht der Henneberger, bis das Fürstbistum Würzburg Ende des 14. Jahrhunderts die Macht übernahm.

Stetig erweitert

Insgesamt vier Mal wurde das Gotteshaus bis zum Jahr 1965 erweitert: Zuletzt war von ihrer historischen Innenausstattung so gut wie nichts mehr übrig und der Kirchenraum beklemmend nüchtern. Das änderte sich erst, als der fränkische Bildhauer Julian Walter aus warmem, braunem Holz eine Art Flügelaltar schuf, vor dessen Mittelteil der Volksaltar steht, sowie links und rechts davon zwei noch erhaltene, neugotische Figuren: eine Madonna und der heilige Sebastian, Ortspatron von Nüdlingen.

Kreuze des Widerstands

Dem heiligen Sebastian ist nicht nur die frühbarocke Kapelle geweiht, die oberhalb der Kirche am Friedhof steht, sondern auch eine der vier Glocken, die den 4.200 Einwohnern von Nüdlingen läuten. Die älteste stammt aus dem Jahr 1601. Drei sind der Ersatz für jene Glocken, die 1940 konfisziert worden waren. Als ein Jahr später auch die Schulkreuze abgenommen wurden, erreichten rund 100 Frauen mit einem wütenden Protestmarsch zur NSDAP-Kreisleitung in Bad Kissingen, dass vier neue Kreuze in die Klassenzimmer kamen. Zur Erinnerung daran hängen sie heute an der rechten Seitenwand der Kirche von Nüdlingen.


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