Wer sich danach noch in den Lohrer Ortsteil Steinbach begibt und für Kirchenbau interessiert, wird mit einer architektonischen Rarität belohnt. Die dortige Pfarrkirche St. Josef der Bräutigam, direkt an der Durchfahrtsstrasse gelegen, ist ein Kleinod, sie gehört zu den wenigen fränkischen stilreinen Barockkirchen. Ein Alterswerk des Würzburger Baumeisters Joseph Greissing, entstanden in nur drei Jahren Bauzeit.

Werk des Würzburger Hofbaumeisters

Die 1721 fertiggestellte einschiffige Saalkirche mit dreiachsiger Fassade und eingestelltem Turm wurde irrtümlicherweise lange Balthasar Neumann zugeschrieben, was nicht verwundert, war Greissing doch Neumanns Lehrmeister und Vorgänger als Würzburger Hofbaumeister.
Prunkvoll zieht die Westfassade aus rotem Sandstein, der auch für Pilaster und Gesimse verbaut ist, alle Blicke auf sich. Im Zentrum des Portals: die Statue des Hl. Johannes von Nepomuk, eingerahmt von 16 Familienwappen des Bauherrenehepaars Franz Ludwig von Hutten und Johanna Juliana von Bicken.

Barocke Innenausstattung

Der Barock der Innenausstattung konzentriert sich angenehm auf den Altarraum. Der Hochaltar ist dreistöckig angelegt, ihn schmücken Engelskulpturen, darüber das Jesuskind mit Maria und dem Kirchenpatron Josef, über allem thront Gottvater im Strahlenkranz. Auf den Seitenaltären ist links ein Hl. Christophorus, rechts ein Hl. Johannes Nepomuk dargestellt. Die Kanzel linkerhand ist um 1700 entstanden und somit älter als der Kirchenbau.

Weit jüngeren Datums ist das Glockentrio, das auch heute im Te-Deum-Motiv erklingt. Ein Nachkriegsgeläut, angeschafft mit großzügigen Geldspenden im Jahr 1951, es hatte seinen allerersten Einsatz am Hl. Abend desselben Jahres.