Ab nach draußen Im September gibt's Superfood zum Nulltarif
Jetzt ist die Zeit, in der viele Pilze sammeln oder Äpfel und die letzten Beeren ernten. Dieses Jahr gibt es sehr viele Haselnüsse und die sind echtes Superfood! Und unser Naturexperten Andreas Modery erklärt, was man bei Hagebutten und Schlehen beachten sollte.
Jetzt ist es wieder soweit: Viele pilgern jede freie Minute in Wälder, um Pilze zu sammeln, letzte Brombeeren am Wegesrand zu pflücken oder Äpfel auf Streuobstwiesen zu ernten. Wer aufmerksam spazieren geht, dem werden in diesem Jahr außerdem die Mengen an Früchten der Gemeinen Haselnuss auffallen.
Besonderheiten der Haselnuss
Schon in der Steinzeit hat die Haselnuss die Menschen ernährt. Heute kennen die meisten sie nur aus dem Supermarkt, am besten bereits gemahlen. Haselnüsse sind, wie fast alle Nussarten, sehr gesund. Sie liefern Proteine und gesunde Fette, außerdem Vitamine, Calcium und Eisen. Dabei gibt es wildwachsende Haselsträucher ohne Ende, man muss nur zugreifen oder schütteln, wenn man weiß, dass man das darf. Dieses Jahr tragen sie besonders reich.
Der Mythos der Haselnuss
Traditionell wird die Hasel als Friedens- und Glückssymbol betrachtet, weshalb Unterhändler bei Friedensverhandlungen einen Haselzweig in der Hand hielten. Auch für Grenzmarkierungen und als Wünschelruten dienten die Zweige.
Wer die Haselnuss als Heilmittel nutzen will, findet Rezepte aus dem Mittelalter. Da heißt es: "Speck und Bärenschmalz gemischt, mit zu Asche gebrannter Nuss als Salbe aufgetragen auf kahle Stellen, hilft gegen Haarausfall."
Man schrieb der Haselnuss aber auch aphrodisierende Eigenschaften zu. So wurde zu Pulver gebrannte Haselrinde ins Essen gemischt, um die Liebeskraft zu stärken. Ob das wirklich hilft?
Besser bekannt ist natürlich die Verwendung in Süßspeisen wie Haselnusscreme oder für die Zubereitung von Haselnusslikör.
Omen est nomen – "Hazel"
Hazel ist ein Mädchenname, dessen Geschichte im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert begann, als er neben anderen naturinspirierten Namen wie Myrtle und Olive populär wurde. Das Wort "hazel" leitet sich von dem altenglischen Wort hæsel ab, das eine braune Farbe bezeichnet .
Die Haselnuss ist durchaus begehrt
Kein Wunder, dass Vögel, Mäuse und Eichhörnchen Haselnussfans sind. Auch zahlreiche Insekten ernähren sich von Blättern und Früchten der Hasel. Am bekanntesten ist wohl der Haselnussbohrer. Der Name des Rüsselkäfers stammt von seiner Larve, die sich in die Haselnüsse bohrt. Die Nüsschen mit Loch sind also nicht mehr genießbar und sorgen für die sprichwörtlich "hohle Nuss" auch als "taube Nuss" bezeichnet.
Ohne Frost geht nichts!
Egal wie der Winter sich heuer zeigen wird – Frost wird es auf jeden Fall geben! Und den braucht es unbedingt für alle Genießer!
Jeder weiß: Wenn zarte Früchte frieren und dann wieder auftauen, gibt es nur noch "Matsch"! Eiskristalle durchdringen die Zellwände, Strukturen gehen verloren, Flüssiges fließt hin, wo es nicht hingehört.
Hagebutten und Schlehen brauchen Frost
Doch in Wald und Flur wachsen Vitaminträger, die brauchen den Frost. Deshalb gilt unter vielen Wildfrüchten das Motto: Werden z.B. Hagebutten oder Schlehen zu früh geerntet, wird man daran keine Freude haben! Denn die Früchte schützen sich gegen das zu frühe Ernten mit unangenehm schmeckenden Gerb- und Bitterstoffen. Erst die Einwirkung von Frost macht das Wildobst genießbar.
Hagebutten, die Früchte der Heckenrosen, sind dann nicht nur mürber, sondern auch aromatischer.
Einen herrlichen Geschmack bieten die blauen Schlehenbeeren, wenn sie vom Frost geküsst wurden. Schlehen dürfen in der freien Natur für den Eigenbedarf gepflückt werden – selbstverständlich mit Fingerspitzengefühl, damit auch Vögel und Wildtiere in den Genuss kommen.
Schlehen sind als Gelee und als Likör (Früchte mit Zucker, Zimt und Alkohol z.B Korn in eine Flasche geben und von Zeit zu Zeit schütteln) beliebt.