Mein grüner Lieblingsplatz Basilikum und Brennnesseln – Gartentipps für den Juni
Es sprießt und gedeiht im Garten Anfang Juni. Alles? Auch der Basilikum? Und wie sieht es mit den Brennnesseln, den Beeren und den Apfelbäumen aus? Unser Gartenexperte Andreas Modery mit Gartentipps für den Juni – damit der Sommer eine reiche Ernte bringt!
Caprese – ist d i e italienische Vorspeise aus Tomaten, Mozzarella, Olivenöl und Basilikum. Längst steht in fast jedem Haushalt ein Basilikumtöpfchen – denn frisches Basilikum schmeckt einfach gigantisch! Meist währt die Freude nicht lange. Die Triebe hängen schlapp seitlich herunter und das Kraut fällt in sich zusammen. Der Grund:
Das Basilikum-Syndrom
Jeder kennt das sogenannte Basilikum-Syndrom. Kaum ist das gekaufte Kräutertöpfchen zu Hause, und die Schutzhülle entfernt, schon fällt der Basilikum in sich zusammen. Der Grund: Vorgezogener Basilikum ist ein junges und äußerst sensibles Pflänzchen, das noch nicht auf einem Füßchen stehen kann! Das beschleunigte Wachstum in den Großgärtnereien begann mit der Auswahl des Saatguts, dem gezielten Einsatz von Licht und einer optimalen Bodentemperatur. Wenn die jugendlichen Pflanzen nach kurzer Zeit in den Verkauf kommen, sind sie schlank und schlaksig. Sie hatten noch keine Zeit, sich zu stärken.
Deshalb die Schutzhülle nicht sofort entfernen. Besser soll es sein, jeden Tag ungefähr einen Zentimeter abzunehmen. So erhält das junge Basilikum die Möglichkeit, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen.
Den ganzen Sommer ernten
Damit das Basilikum neue Triebe bildet und immer weiter wächst, muss die perfekte "Zupfstelle" gefunden werden! Bei genauer Betrachtung der Triebe sehen wir, dass an einigen bereits neue kleine Ansätze für weitere Triebe entstanden sind. Oberhalb der neuen Absätze kappen wir die obere Spitze des Triebes. Jetzt werden zwei neue Basilikumtriebe wachsen.
Ein weiterer Vorteil: Durch diese Methode wird das Blühen des Basilikums verhindert. Denn fängt die Pflanze an zu blühen, schmecken die Blätter leicht bitter. Zum Kochen sind sie dann weniger genießbar.
Brennnesseln sind besser als ihr Ruf
An dieser Pflanze scheiden sich die Geister: an der Brennnessel. Von vielen Gartlern wird diese Pflanze als lästiges Unkraut betrachtet, andere jedoch loben das Wildkraut in den höchstenTönen, da es gerade im Garten und für die Ökologie (Biodiversität) enorm wichtig ist. Eines steht fest: Brennnesseln sind deutlich besser als ihr Ruf!
Das schlechte Image
Ja – es stimmt: Brennnesseln verdrängen schwächere Gartenpflanzen, verbreiten sich rasant und sorgen bei der geringsten Berührung für schmerzhafte Quaddeln auf der Haut. Kurzum: Ein störendem Unkraut – von manchen auch wildes Beikraut genannt!
Brennnessel – ein Tausendsassa!
Dabei steckt hinter der Pflanze eigentlich ein wahres Multi-Talent, das sogar Tieren und anderen Pflanzen hilft. Brennnesseln sind wichtig! Sie sind Futterpflanzen für zahlreiche Tiere. Vögel fressen ihre Samen und die Raupen vieler Schmetterlinge ( z.B. Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Admiral usw.) ihre Blätter.
Deshalb: Brennnesseln nur außerhalb der Entwicklungszeiten von Insekten zurückschneiden. Das Schnittgut mit wertvollen Inhaltsstoffen (Eiweiß, Kieselsäure und Vitamine) nicht wegwerfen, sondern zur Pflege und Stärkung anderer Pflanzen einsetzen – so sparen wir uns teuren Dünger! Abgeschnittenen Triebe gehäckselt als Mulch auf Gemüsebeete und unter Sträucher geben. Oder: In den Boden einarbeiten, dann gehen die Nährelemente langsam in den Boden über und versorgen Pflanzen mit Nährstoffen!
Brennnesselsud. Der beste Dünger!
Jauche aus Brennnesselblättern ist der beste Flüssigdünger! Ein Kilogramm grob zerkleinerte, frische Brennnesseln und zehn Liter Wasser vermengen. Die Mischung 14 Tage ziehen lassen. Die Gärung ist abgeschlossen, wenn keine Bläschen mehr aufsteigen. Dieser Spezial-Dünger riecht etwas streng. Mit Urgesteinsmehl kann der Geruch etwas gebunden werden. (Gefäß für die Gärung mit etwas Abstand zu Balkon, Terrasse und den Nachbarn aufstellen). Der entstandene Flüssigdünger wird im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt und mit der Gießkanne verteilt.
Die Brennnessel ist eine Zeigerpflanze! Dort, wo sie wächst, sollte der Boden reich an Stickstoff sein – ein Nährstoff, den man sonst mit Düngern zugeben muss.
Ausbreitungsdrang eindämmen
Tipp: Brennnesseln nicht unkontrolliert wachsen lassen, denn sie verbreiten sich mit Rhizomen (Wurzeln) unterirdisch. Zudem säen sie noch Nachwuchs aus.
Tipp: Brennnesseln im Garten eine kleine Ecke zur freien Entfaltung überlassen – aber mit einer Wurzelsperre im Boden! So wird das Wachstum auf eine bestimmte Stelle begrenzt.
GUT ZU WISSEN
Ob im Garten oder im Kübel – unsere Vitaminträger brauchen jetzt ein wenig Zuwendung:
Jetzt sollten Beerenpflanzen wie Himbeeren und Brombeeren ihre Mulchdecke bekommen. Damit wird nicht nur das Wachstum der ungeliebten Wildkräuter verhindert, sondern durch das Mulchen wird dem Feuchtigkeitsverlust des Bodens entgegengewirkt. Das ist wichtig, da unsere "Beerenträger" ursprünglich Waldbewohner sind und einen feuchten Boden brauchen. Gemulcht wird rund um den Vitaminträger mit Stroh oder Laub, um die Erde feucht zu halten.
Kosmetik für Apfelbäume
Triebe von Apfelbäumen, die steil nach oben wachsen (sogenannte Wasserschosser), werden jetzt entweder entfernt oder (vor allem bei jungen Bäumen) waagrecht nach unten gebunden. Das ist wichtig, denn nur an waagrechten Trieben bilden sich Blüten und dementsprechend Früchte.