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Landtagswahl Mittelfranken CSU hat die Nase vorn

Die CSU lässt in Mittelfranken ihre Konkurrenz hinter sich, so auch in Nürnberg. Dort hat die Partei aber wenig Grund zum Feiern: Bei den Zweitstimmen haben sie ihr schlechtestes Ergebnis seit 1970 eingefahren.

Stand: 16.09.2013

Stimmzettel zur Landtagswahl 2013 | Bild: picture-alliance/dpa

39,3 Prozent aller Wähler in Nürnberg machten ihr Kreuz bei der CSU. Das sind 1,6 Prozent weniger als 2008 und schon da war das Ergebnis das schlechteste seit Jahrzehnten. Besonders bitter für Finanzminister Markus Söder: In seinem Wahlkreis Nürnberg-West verlor die CSU prozentual am meisten Zweitstimmen. Hier sank das Ergebnis um 3,5 Prozent. Die SPD konnte im Söder-Stimmkreis dagegen 3,6 Prozent zulegen.

Zugpferd Beckstein fehlte

Die CSU in Nürnberg erklärt ihr schlechtes Abschneiden bei der gestrigen Landtagswahl mit dem Fehlen von Günther Beckstein im Stimmkreis Nürnberg-Nord.

"Von einem neuen Kandidaten kann man nicht erwarten, dass er die Stimmen holt wie Günther Beckstein."

Tanja Sterian, CSU-Sprecherin in Nürnberg

Im Stimmkreis Nürnberg-Nord war der 47-jährige Landwirt Michael Brückner kurzfristig im Februar als Kandidat nachgerückt, nachdem der langjährige Partei-Manager Tobias Schmidt seine Kandidatur aus familiären Gründen zurück gezogen hatte. Sterian betonte, die CSU habe alle vier Stimmkreise gewonnen, das sei ein gutes Ergebnis.

Söder holt sich Direktmandat

Der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) hat sich aber das Direktmandat im Stimmkreis Nürnberg-West gesichert. Mit 43,2 Prozent konnte er sein Ergebnis von der vergangenen Landtagswahl um knapp drei Prozentpunkte verbessen. Söder war seit 2007 zunächst Europaminister im Kabinett Beckstein, dann Umwelt- und aktuell Finanzminister unter Horst Seehofer. Und auch der stellvertretende Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion, Karl Freller, konnte sein Direktmandat im Stimmkreis Nürnberg-Süd mit 41,4 Prozent verteidigen. Während sein Ergebnis leicht sank, steigerte sich die SPD-Kandidatin Helga Schmitt-Bussinger um 1,4 Prozentpunkte auf 32,0 Prozent.

Mittelfränkische Reaktionen

Söder

Markus Söder (CSU), Bayerischer Finanzminister

Der Bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) freute sich über das "tolle Ergebnis". Die Partei hätte in den vergangenen fünf Jahren hart dafür gearbeitet, erklärte Söder auf der Wahlparty der CSU in Nürnberg. "Das ist der große Erfolg von Horst Seehofer", so Söder im Bayerischen Fernsehen.

Maly

Ulrich Maly (SPD), Oberbürgermeister Nürnberg

"Ein bayerischer Sozi muss immer über einen Vorrat an nicht verbrauchter Verzweiflung verfügen, und davon haben wir heute wieder etwas gebraucht", kommentierte Ulrich Maly die Hochrechnungen. Die SPD habe sich zwar ein Stück aus der Schwäche von vor fünf Jahren heraus gearbeitet, das Wahlziel - eine Dreierkoalition aus SPD, Grünen und Freien Wählern - sei aber nicht erreicht worden.

Schmitt-Bussinger

Helga Schmitt-Bussinger, SPD-Landtagsabgeordnete

Die mittelfränkische SPD-Landtagsabgeordnete Helga Schmitt-Bussinger ist trotz des verbesserten Ergebnisses der eigenen Partei mit dem Ergebnis der Landtagswahl nicht zufrieden. "Die absolute Mehrheit der CSU tut Bayern nicht gut", erklärte die SPD-Landtagsabgeordnete. Im Hinblick auf die Verluste der FDP sagte Schmitt-Bussinger, die Liberalen hätten die Quittung für ihre nicht vorhandene eigene Politik bekommen. Die FDP sei nur der Steigbügelhalter für die CSU gewesen.

Rohde

Jörg Rohde, mittelfränkischer FDP-Bezirksvorsitzender

Nach den ersten Hochrechnungen zeigte sich der FDP-Bezirksvorsitzende Jörg Rohde von der Wahlschlappe überrascht. "Wir hatten ein gutes Gefühl", sagte Rohde dem Bayerischen Rundfunk. Seine Partei habe keine Fehler gemacht. "Drei Prozent hatte von uns keiner auf dem Radar", so Rohde. Für das schlechte Ergebnis der FDP machte der mittelfränkische Bezirksvorsitzende auch den bisherigen Koalitionspartner CSU verantwortlich. Die Christsozialen hätten die Erfolge der Liberalen für sich vereinnahmt.

Gattenlöhner

Robert Gattenlöhner, Vorsitzender "Partei für Franken"

Der Vorsitzende der neu angetretenen "Partei für Franken" zeigte sich mit dem bisherigen Abschneiden seiner Partei zufrieden. "In einigen Stimmkreisen haben wir über vier Prozent erreicht und nirgendswo sind wir unter 1,9 Prozent. Das ist ein Achtungserfolg", sagte der frühere Sozialdemokrat Gattenlöhner dem Bayerischen Rundfunk. Die Partei war lediglich in den drei fränkischen Regierungsbezirken angetreten. Wenn am Ende bayernweit zwei Prozent übrig blieben, dann sei er zufrieden, so Gattenlöhner.

Brückner schlägt Tasdelen

Im Stimmkreis Nürnberg-Nord wurde es knapp: Beinahe hätte mit Arif Tasdelen (SPD) der erste Kandidat mit türkischem Migrationshintergrund ein Direktmandat gewonnen, doch am Ende siegte im Stimmkreis der CSU-Politiker Michael Brückner. Brückner holte 34,1 Prozent der Erststimmen; das sind fast sechs Punkte weniger als der damalige CSU-Kandidat Günther Beckstein bei der vergangenen Wahl. Tasdelen hingegen steigerte die Zahl der Erststimmen für die SPD um knapp fünf Punkte und konnte nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis vom Montag 31,0 Prozent der Wähler von sich überzeugen. Im Stimmkreis Nürnberg-Ost erzielte Hermann Imhof von der CSU 39,0 Prozent. Seine Herausforderin Angelika Weikert von der SPD bekam 29,1 Prozent.

Herrmann verteidigt Direktmandat

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat sich mit 40,1 Prozent der Erststimmen in seinem Stimmkreis Erlangen-Stadt durchgesetzt. Damit kann der Franke seine fünfte Amtsperiode antreten. Als Nachfolger von Innenminister Günther Beckstein führt Joachim Herrmann seit 2007 das Amt des bayerischen Innenministers. Auch im Stimmkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim/Fürth-Land stehen die Zeichen auf "schwarz". Hans Herold (CSU) holte sich mit 49,3 Prozent das Direktmandat. In Fürth konnte sich Petra Guttenberg von der CSU 38,4 Prozent der Erststimmen holen. Horst Arnold von der SPD erhielt 28,5 Prozent der Stimmen.

Erfolgreicher CSU-Generationswechsel

Auch Walter Nussel hat es geschafft, das Direktmandat für die CSU in Erlangen-Höchstadt mit 41,1 Prozent der Stimmen zu verteidigen. Der 47-Jährige ist Nachfolger von Christa Matschl, die seit 1998 dem Landtag angehörte und auf eine erneute Kandidatur verzichtete. Seit 1996 ist Nussel im Stadtrat von Herzogenaurach. Zwischen 2002 und 2008 war er zweiter Bürgermeister der Stadt. Neu in den Landtag einziehen wird der frühere Kommunalpolitiker Norbert Dünkel für den Stimmkreis Nürnberger Land. Dünkel holte sich das Direktmandat mit 41,3 Prozent der Stimmen. Für die SPD ging Ernst Bergmann ins Rennen und bekam 25,9 Prozent. Seinem Vorgänger und SPD-Hoffnungsträger Thomas Beyer hat der Politik den Rücken gekehrt, angeblich wegen eines Streits mit dem Vorsitzenden der Bayern-SPD, Florian Pronold.

Wechsel in Weißenburg-Gunzenhausen

CSU und SPD sind im Stimmkreis Ansbach-Süd/Weißenburg-Gunzenhausen unter den gleichen Voraussetzungen in die Landtagswahl gestartet. Nachdem die Landtagsabgeordneten beider Parteien nicht mehr zur Wahl angetreten waren, konnte sich nun Manuel Westphal von der CSU durchsetzen. Er kam auf 49,0 Prozent der Stimmen. Er folgt Gerhard Wägemann nach, der sein Landtagsmandat zugunsten des Landratspostens in Weißenburg-Gunzenhausen abgegeben hatte. Sein SPD-Konkurrent, Harald Dösel, bekam 19,8 Prozent der Stimmen. Er wollte der Dienstältesten SPD-Landtagsabgeordneten, Christa Naaß, nachfolgen. Im Wahlkreis Ansbach-Nord zieht Jürgen Strobel mit 40,2 Prozent der Stimmen für die CSU in den Landtag ein. Er folgt dem CSU-Urgestein Klaus-Dieter Breitschwert nach.


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Kretschmar, Montag, 16.September 2013, 22:29 Uhr

2. Triumph der C.S.U. ?

Das dies das zweit schlechteste Abschneiden der C.S.U in Bayern ist . Vergessen wohl die Medien . Auch das Abschneiden der Kleinen Partien kommt viel zu kurz in so mancher Berichterstattung .

Peter, Montag, 16.September 2013, 07:50 Uhr

1. Wahlbeteiligung

In Altdorf mussten man wegen schlechter Organisation mehr als eine Stunde warten.
Ich habe viele wieder gehen gesehen. So kann man auch die Wahlbeteiligung minimieren.