Palmsonntag Lebendiges Brauchtum
Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche vor Ostern, die mit dem Karsamstag endet. Die Karwoche gilt als wichtigste Woche des christlichen Kirchenjahres: In der Zeit ab Palmsonntag wird in den Gottesdiensten an das Leiden und Sterben Jesu sowie an die Auferstehung Christi von den Toten erinnert.
05. April
Sonntag, 05. April 2020
Aus der Bibel ist überliefert, dass Jesus am Sonntag vor Ostern auf dem Rücken einer Eselin nach Jerusalem eingezogen ist. An dieses Ereignis erinnern bis heute die Palmsonntagsprozessionen. In Bayern ist dieser Brauch seit dem 10. Jahrhundert mit der ersten Prozession 970 in Augsburg belegt.
Vom störrischen zum hölzernen Palmesel
Jahrhundertelang ritt dabei der Pfarrer, wie in der biblischen Überlieferung der Heiland, auf dem Rücken eines Esels voran. Den oft bockigen Palmesel, der schnell zum geflügelten Wort für unflätige Menschen wurde, ersetzte man bald durch einen hölzernen.
Als "Palmesel" wird heute auch gerne noch derjenige verlacht, der am Palmsonntag als letzter aus den Federn kommt. Die älteste Holz-Palmeselfigur steht in Petersthal im Ostallgäu, sie datiert von 1310. Weitere Figuren stehen in Bad Oberdorf bei Hindelang, in Oberstdorf und in Kempten.
Der Brauch der Palmzweige
Der Palmsonntag wird auch der "Blumensonntag", "Blumostertag" oder "Blumostern" genannt. Bei dem Einzug Jesu in Jerusalem legten die Menschen Palmzweige auf den Weg und winkten damit. Deshalb werden heute noch in den Kirchen "Palmzweige" geweiht, die hierzulande meist aus blühenden Zweigen wie den Palmkätzchen bestehen. Sie sollen, nach Hause mitgenommen, die Menschen vor Bösem bewahren.
In der Antike galt die Palme als Zeichen des Lebens, der Hoffnung und des Sieges und ist ein Attribut der Märtyrer. Meist dienen die Zweige heute der Dekoration, doch noch oft werden sie in traditionellen Hergottswinkeln der Bauern- und Wohnstuben hinter die Kruzifixe gesteckt.