Räuber und Rebellen Räuber Kneißl - Verbrecher aus Tradition
Der Vater war ein notorischer Verbrecher, die Mutter saß wegen Hehlerei ein. Kneissl lernte so das Räuberhandwerk "von der Pike auf". Der Beginn seiner Karriere: Haft wegen Schulschwänzens.
Bürgerlicher Name: Mathias Kneißl
Geboren: 4. August 1875 in Unterweikertshofen (im heutigen Landkreis Dachau)
Gestorben: 21. Februar 1902 in Augsburg
Eltern: Mathias Kneißl senior, Müller, und Therese Pascolini, Wirtsfrau
Familienstand: ledig
Schlüsselereignis: Tod des Vaters 1892 beim Abtransport durch die Polizei
Gesucht wegen: Mord an zwei Polizisten, räuberische Erpressung, schwerer Raub, Opferstockdiebstahl
Rückzugsgebiete: Oberbayern, vor allem das Umland von Sulzemoos und Nußdorf am Inn
Gefangennahme und Urteil: wurde 1901 von 60 Polizisten in Geisenhofen gestellt und festgenommen; Prozess Ende 1901 in Augsburg; Urteil: Verlust der bürgerlichen Rechte, 15 Jahre Zuchthaus sowie Tod durch die Guillotine
Gefängnisaufenthalt: 1891: drei Tage Haft wegen unerlaubten Besuchs einer Tanzveranstaltung; 1892: mehrere Wochen Haft wegen Waffentragens, Wilderei, Beleidigung und Nichtbesuchens der Sonntagsschule; 1893-1899: über fünfeinhalb Jahre Haft in Nürnberg und Amberg wegen versuchten Totschlags, schweren Diebstahls, Wilderei, Widerstands gegen die Staatsgewalt und Beleidigung; ab 1901 in Augsburg
Tod: Hinrichtung durch die Guillotine am 21. Februar 1902 in Augsburg
Mythos: galt schon zu Lebzeiten als Volksheld; die ärmeren Bevölkerungsschichten sahen ihn als Revoluzzer, der gegen die Obrigkeit aufbegehrte