Passionsspiele Oberammergau Christian Stückl - der Passionierte
Zum dritten Mal in Folge war Christian Stückl Oberammergauer Passionsspielleiter. Der Gemeinderat hatte ihn im November 2005 erneut das Vetrauen ausgesprochen. Ein großer Vertrauensbeweis - doch was treibt ihn an? Warum immer wieder die Passion?
Stückl ist mit Oberammergau eng verbunden - er ist im Passionsspielort aufgewachsen, und schon als kleiner Junge hatte Christian Stückl eigentlich nur einen Berufswunsch: Passionsspielleiter in Oberammergau zu werden. Die Familie ist seit Jahrzehnten mit der Passion verbunden, und Vater Peter stand auch 2010 wieder mit einer großen Rolle auf der Bühne.
"Schon als kleiner Bub wollte ich Spielleiter werden, das war der Wunschtraum. Und dann hat's geheißen: 'Was macht denn der Bua amal? Übernimmt er die Wirtschaft?' Und da hab' ich gedacht: Na, die übernehm' ich nicht, weil, da hab' ich ja keine Zeit, um den Spielleiter zu machen."
(Quelle: Christian Stückl)
Frühe Erkenntnisse
Stückl besuchte das Gymnasium im Kloster Ettal - und ist dort wegen seiner Theaterleidenschaft von der Schule geflogen. In den frühen Achtzigern absolvierte er eine Ausbildung zum Holzbildhauer an der staatlichen Holzschnitzschule in Oberammergau: Alle früheren Passionsspielleiter seien dort gewesen, darum habe auch er die Schnitzschule besuchen wollen, sagt Stückl.
Der Mann fürs Katholische
"Der Mann für's Katholische" - so nennen ihn die Kollegen in der Theaterlandschaft. Seit 2002 ist Stückl Intendant des Münchner Volkstheaters, im selben Jahr inszenierte er in Salzburg den "Jedermann". Früher hat er in den Kammerspielen inszeniert und führt auch heute immer wieder Regie - nicht nur im eigenen Haus. Und dennoch: Er sei Oberammergauer durch und durch, sagt er.
Vertrauensbeweis
Die Ernennung des Festspielleiters ist in Oberammergau streng geregelt: Voraussetzung für die Nominierung ist die Zustimmung der Gemeindevertreter. Das Gremium sprach sich im November 2005 für Stückl aus: 15 Räte stimmten für ihn, nur vier Vertreter waren gegen die Fortsetzung seines Amtes.
Das Konzept für die Passion 2010 hat Stückl und sein Team lange beschäftigt: Markus Zwink und Michael Bocklet waren die Dirigenten für den Passionsspiel-Chor und das Orchester. Mit zur Mannschaft gehörten auch Stefan Hageneier, der das Bühnenbild bestimmte.
Vita
- geboren am 15. November 1961 in Oberammergau
- 1981-1984 Ausbildung als Holzbildhauer
- 1987 Spielleiter der Passionsspiele in Oberammergau
- 1987 und 1988 Assistent bei Dieter Dorn und Volker Schlöndorff an den Münchner Kammerspielen
- bis 1996 Regisseur an den Münchner Kammerspielen
- seit 2002 Intendant am Münchner Volkstheater