Spanischer Erbfolgekrieg Machtkampf auf bayerischem Boden
Auslöser für die Sendlinger Mordweihnacht war der spanische Erbfolgekrieg (1701 - 1712). In diese Auseinandersetzung war ganz Europa verwickelt und kämpfte um das Erbe des kinderlosen Königs Karl II. von Spanien.
Bayern verbündete sich mit Frankreich und kehrte damit der großen Allianz - bestehend aus den Niederlanden, Österreich und Großbritannien - den Rücken zu. Und das obwohl der bayerische Kurfürst Maximillian Emanuell II. zuvor mit einer Österreicherin verheiratet war. Doch seine Spekulationen auf die Königskrone wurden enttäuscht: Der österreichische Kaiser Leopold I. hatte sie ihm verwehrt.
Kurfürst Max Emanuel II.
Max Emanuel galt als Musterbeispiel barock-absolutistischen Herrschertums. Seine Regierungszeit, mit fast 46 Jahren (1680 bis 1726) war eine der längsten der bayerischen Geschichte, doch gleichzeitig eine Ära extremer Kontraste. Auf den Glanz der Türkensiege folgte im Spanischen Erbfolgekrieg ein dramatischer Umschwung: Die Niederlage bei Höchstädt endete mit langjährigem Exil für den Kurfürsten. Bayern wurde besetzt und litt unter Kriegsnot.
Das Gemetzel von Höchstädt
Am 13. August 1704 kam es zu der entscheidenden Schlacht bei Höchstädt. Rund 56.000 französisch-bayerische Soldaten und 52.000 Mann des österreichisch-englischen Heers zogen in den Kampf. Ein Viertel aller Soldaten kehrten nicht mehr nach Hause zurück, sondern starb bei dem Gemetzel auf dem Schlachtfeld. Allen Plänen zum Trotz unterlagen Bayern und Frankreich den Alliierten.
Die Konsequenzen für Bayern
Max Emanuel wurde nach der Niederlage ins Exil nach Brüssel geschickt, Bayern fiel an die Österreicher. Die Bedingungen von Kaiser Leopold waren trotz allem erstmal tragbar. Die neue bayerische Kurfürstin Therese Kunigunde durfte die Herrschaft von München, sowie Teile von Bayern, behalten. Als jedoch Kaiser Leopold I. starb und sein Sohn Joseph I. an die Macht kam, änderte sich die Lage drastisch. Seine Truppen besetzten das bayerische Oberland und München wurde eingenommen. Die Bevölkerung wurde brutal gezwungen, erhöhte Steuern zu zahlen und wurde zwangsrekrutiert. Die Bauern wollten sich die unterdrückenden Umstände nicht länger gefallen lassen und so kam es zu ersten Aufständen. Blutiger Höhepunkt: die Sendlinger Mordweihnacht.