SpVgg Greuther Fürth Absturz und Fusion
An die Erfolge der 1920er-Jahre kann die SpVgg Fürth nie wieder anknüpfen. Der Traditionsklub hat finanzielle Probleme und stürzt in die vierte Liga ab. Rettung bringt die Fusion mit einem benachbarten Verein.
Nach der Meisterschaft 1929 rutscht die SpVgg Greuther Fürth fast unbemerkt immer weiter ins Mittelmaß ab. Insgeheim träumt man am Ronhof weiter von den großen Erfolgen der 1920er-Jahre, in der Realität springt jedoch meist nicht mehr als ein Mittelfeldplatz in der 1933 eingeführten Gauliga heraus. 1935 können die "Kleeblättler" zwar noch einmal die Gaumeisterschaft holen, in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft ist aber bereits in der ersten Runde Schluss.
Einschnitt durch den Krieg
Der Zweite Weltkrieg hinterlässt einen tiefen Einschnitt. Bei einem Bombenangriff wird die Tribüne zerstört und auch sportlich geht es weiter bergab. In der Saison 1947/48 steigt die SpVgg erstmals aus der Oberliga Süd in die zweitklassige Amateurliga ab - für viele Fürther, die die Goldenen Zwanziger des Vereins miterlebt haben, ist das unfassbar.
Noch einmal rafft sich die Spielvereinigung allerdings zu einer Energieleistung auf: Der sofortige Wiederaufstieg gelingt, und in der Saison 1949/50 blüht das Kleeblatt mit dem Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft noch einmal auf. Im selben Jahr wird eine neue Tribüne eingeweiht, der Verein stellt sogar wieder Nationalspieler. Der linke Außenläufer Karl "Charly" Mai steht 1954 im WM-Finale und gehört zu den Helden von Bern.
Mit Schuldenberg in die Viertklassigkeit
Mit der Einführung der Bundesliga 1963 ist das Schicksal der SpVgg aber besiegelt. Die Fürther verpassen die Qualifikation für die höchste Spielklasse und sind nur noch zweitklassig. Die Rückkehr in die Bundesliga wird ihnen fast 50 Jahre lang nicht mehr gelingen.
In der Regionalliga, damals die zweithöchste deutsche Spielklasse, gerät der Verein bald in große Probleme: Die Gegner sind nicht mehr so attraktiv, es kommen immer weniger Zuschauer und der finanzielle Druck erhöht sich. 1970 summieren sich die Schulden bereits auf 1,4 Millionen Mark. 1983 sind es sechs Millionen geworden, die Spielvereinigung ist finanziell ruiniert. Die Folge: Der Abstieg in die Bayernliga, vier Jahre später sogar der Sturz in die viertklassige Landesliga. Alles deutet darauf hin, dass der fränkische Traditionsklub von der Bühne des großen Fußballs für immer verschwunden ist.
Die Fusion als Rettung
Der Wendepunkt kommt im Jahr 1995. Die SpVgg hat immer noch mit finanziellen Problemen zu kämpfen, vor allem die Stadionmiete ist dem Klub ein Klotz am Bein. Dem benachbarten Verein TSV Vestenbergsgreuth fehlen indes die Stadion- und Zuschauerkapazitäten, um sportlich weiterzukommen. Die beiden Präsidenten Helmut Hack und Edgar Burkart merken, dass der eine hat, was dem anderen fehlt - und so wird die Fusion beschlossen. Der Name des Vereins wird in SpVgg Greuther Fürth geändert und mit Trainer Armin Veh und sieben neuen Spielern macht man sich an die Mission Aufstieg.
In der Saison 1996/97 kommt es in der Regionalliga zum Duell gegen den 1. FC Nürnberg. Der Club gewinnt zwar mit 1:0, das Ergebnis ist jedoch zweitrangig. "Da stehen sich zwei Drittligisten gegenüber, und es kommen 44.500 Zuschauer", kommentiert eine Zeitung. Die Fußballbegeisterung ist wieder da - und auch der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelingt in dieser Saison. Die SpVgg klopft immer wieder an die Tür zum Oberhaus. Das Ziel, wieder erstklassig zu sein, ist in greifbare Nähe gerückt.
Aufstieg erst nach 15 Jahren
Doch bis es soweit ist dauert es 15 Jahre. Erst am 20. April 2012 steht die SpVgg Greuther Fürth als Aufsteiger in die Bundesliga fest. In den vorherigen Jahren waren die Fürther ununterbrochen Mitglied der 2. Liga. Seit der Saison 2000/2001 gelang ihnen auch nahezu immer ein Platz im oberen Tabellendrittel, es reichte jedoch nie für den Aufstieg. Diese Tatsache brachte den Kleeblättern den Namen der "Unaufsteigbaren" ein. Im April 2012 wurde aus den Fürthern dann die "Aufsteigbaren".
Doch die Freude über den Aufstieg sollte nicht lange andauern - bereits nach einer Saison ging es mit einem unrühmlichen Rekord wieder in die 2. Liga zurück: Fürth ist die erste Mannschaft, der im Laufe einer Bundesliga-Saison kein Heimsieg gelang.