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Abschied von Thomas Gaitanides Der Teamchef verlässt den BR-Peloton

Es war die letzte Etappe für den Teamchef der beliebten BR-Radltour: Nach 23 Jahren gibt der Initiator des jährlichen Freizeitsport-Events Thomas Gaitanides das Zepter an Matthias Keller-May weiter - und blickt für BR.de auf die Erfolgsgeschichte der Radltour zurück.

Von: Thomas Gaitanides

Stand: 10.08.2012

Als kleiner Bub war ich, wenn ein Wanderzirkus ins Dorf kam, stets fasziniert vom Aufbau des Zeltes, den exotischen Tieren in ihren Käfigen. Ich half beim Aufbau und wurde mit einer Freikarte in der ersten Vorstellung belohnt. Nach der letzten Vorführung blickte ich sehnsüchtig und neidisch den abfahrenden Zirkuswagen hinterher, verdrückte die eine oder andere Träne. Von Ort zu Ort fahren, das Neue erfahren, das erschien mir als ein erstrebenswertes Abenteuer.

Noch 23 Jahre später im Radltour-Fieber

Dieser Traum steckt in vielen von uns, alle Radler und vor allem jene Mitarbeiter, die jahrelang die Radltour begleitet haben, wurden und werden auch heute noch nach 23 Jahren regelrecht vom Radltour-Fieber ergriffen. Erste Anzeichen dafür spürten wir bereits im Herbst 1989, als wir in einer US-amerikanischen Zeitschrift Fotos von einer Radltour durch Oregon bewunderten, bei der 8.000 Radler eine Woche lang unterwegs waren. Die Hausbesitzer in den Tourstädten öffneten ihre Türen und ließen die Radler in ihren Betten übernachten.

Mit 800 Verrückten auf Bundeswehr-Matratzen

Ein Ding der Unmöglichkeit hierzulande! Aber es gibt ja all die leerstehenden Hallen zu Beginn der bayerischen Ferienzeit. Es gibt die Bundeswehr, die uns die Matratzen vermietet, und es wird sicher auch in Bayern ein paar Verrückte geben, die sich auf eine Wochentour durch Bayern einlassen. Etwa 2.500 Hörer haben uns, nachdem wir die Radltour auf Bayern 3 vorgestellt hatten, sofort die Teilnahmegebühr von 50 D-Mark überwiesen, obwohl wir nur auf 300 vorbereitet waren. Wir schafften es zwar, die Kapazität wenigstens auf 800 Teilnehmer zu erhöhen, aber die 50 Mark wieder zurückzuschicken, das nervte uns über Wochen hinweg.

"Mediterrane" Genießer-Truppe von früher

Die ersten Radltouren waren "mediterran" organisiert, wie wir das damals bezeichneten. Die Radler blieben uns in den Biergärten am Rande der Strecke hängen und kamen ins Ziel, wann sie wollten. Abends unterhielt nur eine Diskothek die Teilnehmer. Auch das hatte seinen Charme!

Hochprofessioneller Freizeitspaß von heute

Im Lauf der Jahre ist die Radltour "deutscher" geworden. Das Peloton fährt dicht und wird durch die Polizei kontrolliert. Die Radschlange ist pünktlicher als die Eisenbahn. Der Müll wird getrennt und eine luxuriöse Toilettenanlage steht in den Pausen zur Verfügung. Wir liefern Sicherheitskonzepte für die Abendveranstaltungen und präsentieren bekannte Rockbands und internationale Künstler.

Danke für das letzte "Abenteuer Europas"!

Die Radltour wurde, das bestätigen uns Polizei, Kommunen und Radlgäste, inzwischen zur perfekten Organisation. Mehr geht wohl kaum! Herzlichen Dank an alle, die dazu beitragen, dass die BR-Radltour zum letzten "Abenteuer Europas" (wie eine Zeitung schrieb) wurde. Herzlichen Dank auch an Wolfgang Slama, dem Meister des Details, der - von der ersten Stunde an - der Radltour den Feinschliff gegeben hat und jetzt als Organisationsleiter im Event-Marketing und auf der Tour selbst Tempo macht.

Wenn's am schönsten ist ...

Der richtige Zeitpunkt also, um Abschied zu nehmen und das Zepter an Matthias Keller-May von der Abendschau weiter zu reichen, der - mit viel Herz und Gefühl für die Radltour ausgestattet - meine Aufgaben übernehmen wird. Ich wünsche ihm dabei viel Nervenkraft, Erfolg und eine hartnäckige Kreativität, die sich nicht von Auflagen und Genehmigungsprozessen die Luft zum Atmen nehmen lässt. Denn gerade für die Radltour gilt: Bürokratie erstickt Kreativität!


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Natalie Aßländer, Montag, 13.August 2012, 16:03 Uhr

1. Toto

Frisch zurück gekommen von der BR Radltour 2012 möchte ich Toto von ganzem Herzen danken für all die Mühe, die er in sein "Baby" investiert hat und die Freude die er uns allen in den vergangenen Jahren bereitet hat. Ich habe dort viele Menschen in den vergangenen 20 Jahren kennengelernt und viele Freunde gewonnen. All die vielen kleinen und auch großen Erlebnisse, welche diese Tour prägen, hat er uns möglich gemacht. Deshalb noch einmal DANKE