Die Wirtschaftsexpertin Dr. Isabel Mühlfenzl
"Ich hatte einen Ruf wie Donnerhall."
"Eigentlich wollte ich immer Journalistin werden, aber ich durfte nicht, weil mein Vater gesagt hat, 'Journalismus ist gleich nach dem Zirkus, nichts für meine Tochter'." Trotz dieses Verbots begann Isabel Mühlfenzl 1961 als Redakteurin im Wirtschaftsfunk. Und das, obwohl der Leiter Rudolf Mühlfenzl eigentlich keine Frauen in seiner Redaktion haben wollte. Der erste Beweis ihrer Durchsetzungsfähigkeit. 1964 übrigens wurde Rudolf Mühlfenzl ihr Ehegatte.
Journalismus sei damals eine rein männliche Sache gewesen und Isabel Mühlfenzl durfte anfangs auch gar nicht selber sprechen. Auch Wolf Feller, der spätere Fernsehdirektor, behauptete, eine weibliche Stimme sei ungeeignet, Wirtschaftsthemen zu vermitteln. Eine Fehleinschätzung, denn die Redakteurin moderierte bis 1992 über 200 Sendungen "ABC der Wirtschaft" und "Plusminus" im Fernsehen. Im Interview mit Gerda Kuhn erzählt sie von ihren Begegnungen mit berühmten Männern (und wenigen Frauen) aus Politik und Wirtschaft. So durfte sie 1964 als erste Frau Che Guevara interviewen.
Kurzbiografie
12. August 1927
Isabel Mühlfenzl in Frontenhausen geboren
1959
Promotion in Volkswirtschaftslehre
1961 bis 1964
Redakteurin im Wirtschaftsfunk
1964
Heirat mit Rudolf Mühlfenzl, späterer Chefredakteur Fernsehen
1964 bis 1970
Zahlreiche Dokumentationen über wirtschaftswissenschaftliche und weltpolitische Themen in Hörfunk und Fernsehen
1970 bis 1992
Wirtschaftsredakteurin im Fernsehen und Moderation von "Telekolleg Volkswirtschaft", "Plusminus", "ABC der Wirtschaft", "Profile" und "Blickpunkt Wirtschaft"
ab 1970
Tätigkeit an den Universitäten Rochester, New York und Stanford
25. Juli 2022
Isabel Mühlfenzl gestorben